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Nahverkehr: Mit Maskenpflicht zum Normalfahrplan

Das öffentliche Leben wird schrittweise wieder hochgefahren – daran soll sich nun auch das Bus- und Bahnangebot orientieren. Ab dem 4. Mai werden die S-Bahn Berlin, der Bahn-Regionalverkehr, die BVG und die Busse und Straßenbahnen in Brandenburg auf fast allen Linien wieder das reguläre Angebot zur Verfügung stellen. Dies kündigte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB)  in einer entsprechenden Pressemitteilung an. Die Regiobus-Verbindungen verkehren bereits seit vergangener Woche wieder nach dem Schulfahrplan. Zudem ist bis Ende Mai der Wiedereinsatz von Verstärkerfahrten im S-Bahn- und Regionalverkehr während des Berufsverkehrs geplant.  Damit besteht Hoffnung für die Anbindung Teltows an die Hauptstadt: Im März hatte die S-Bahn Berlin den Betrieb der Linie S26 eingestellt und nur noch Züge der ebenfalls in Teltow beginnenden S25 rollen lassen. Mit der Ankündigung, zum Normalbetrieb zurückzukehren, rückt auch die Abfahrt der S26 nach Waidmannslust wieder in greifbare Nähe.

Bereits seit dem Beginn der Corona-Pandemie halten die 38 VBB-Verkehrsunternehmen ungeachtet der Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein stabiles Bus- und Bahnangebot aufrecht. Gegenüber dem Normalfahrplan wurden die Angebote von BVG, Bahn-Regionalverkehr und S-Bahn nur geringfügig zurückgefahren. Die meisten Busse und Straßenbahnen in Brandenburg fuhren mit Wegfall des Schulunterrichts nach dem Ferienfahrplan. Damit entfielen Schulfahrten sowie touristische Angebote. In der Summe standen die Leistungen des öffentlichen Nahverkehrs im VBB trotz erheblicher Fahrgastrückgänge während der Kontakteinschränkungen in einem hohen Umfang zur Verfügung.

Politik: Nahverkehr ist Rückgrat in Pandemiezeiten

Deren Bedeutung unterstreicht auch Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU): „Ich danke allen, die in dieser schwierigen Zeit engagiert und zuverlässig ihren Dienst verrichten und die Menschen mit Bus und Bahn sicher ans Ziel bringen. Sie gehören zu den Alltagshelden, die das Land am Laufen halten. Trotzdem sind wir auf die Unterstützung aller angewiesen. Es gilt gerade jetzt, gemeinsam aufeinander zu achten und Rücksicht zu nehmen.“

Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) lobte die Arbeit der Verkersunternehmen während der anhaltenden Krise: Diese hätten unter schwierigen Bedingungen für ein stabiles und verlässliches Angebot im öffentlichen Nahverkehr gesorgt. Mit der Rückkehr zum Normalfahrplan herrsche jedoch noch lange kein Alltag. „Um die Verbreitung des Corona-Virus in Schach zu halten, müssen wir weiterhin Abstand halten. Auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in öffentlichen Verkehrsmitteln trägt zu einem besseren Schutz vor Ansteckung bei. Deshalb bitte ich Sie eindringlich: Tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz in öffentlichen Verkehrsmitteln – so schützen wir uns gegenseitig!“, appelliert Günther.

Maskenpflicht in Bussen und Bahnen – Kontrollen unklar

In Berlin und Brandenburg gilt seit Montag, 27. April, eine Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Geschäften. Industriell gefertigte oder medizinische Schutzmasken sind jedoch nicht verpflichtend. „Die Maske kann auch einfach ein Stück Stoff sein, gefaltet oder nicht – ist Geschmackssache“, unterstrich Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). „Es schadet nicht. Wenn nur eine Infektion von Hundert verhindert werden kann“, so Woidke, sei die Maskenpflicht gerechtfertigt. Hilfreich sei außerdem, so der VBB in seiner Erklärung, wenn Fahrgäste, die es ermöglichen können, Bus und Bahn außerhalb der üblichen Hauptverkehrszeiten nutzen – dadurch könnten die Spitzenzeiten entzerrt werden.

Auch die BVG kehrt mit ihren U-Bahnen zum Regelfahrplan zurück.

Eine Sanktionierung der Maskenpflicht sei nicht vorgesehen, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU). Deren Kontrolle liege bei den Betreibern, also den Betrieben des öffentlichen Nahverkehrs, auch die Gesundheitsämter kämen infrage und „subsidiär auch die Polizei“, so Stübgen weiter. In Berlin betont die BVG dagegen, die Einhaltung der Maskenpflicht nicht zu überprüfen. „Wir haben gar kein Recht dazu, das zu kontrollieren“, sagte BVG-Sprecherin Petra Nelken. Ähnlich sieht es in den S-Bahnen aus. „Für die Einhaltung der Maskenpflicht und für die Kontrolle ist das Land Berlin zuständig. Das liegt nicht in unserer Verantwortung“, sagte eine Bahnsprecherin. Zwar spricht der Senat von einer Pflicht, in Bussen und Bahnen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, doch Kontrollen oder Bußgelder werden vorerst nicht eingeführt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) setzt stattdessen auf die Einsicht der Bürger: „Wir gehen davon aus, dass die Menschen sich daran halten, werden die Situation in den Fahrzeugen aber be­obachten und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen“, so Müller (SPD). PM/ph

Fotos: Philipp Hochbaum