TeltowVerkehr

Anwohner wehren sich gegen Lärm vom Güterbahnhof

Seit 2017 schon sind die Anwohner der Robert-Koch-Straße und der Bahnstraße in Teltow mit den Behörden in Kontakt. Weil die Be- und Entladetätigkeiten beim Regionalbahnhof deutlich zugenommen haben, fühlen sie sich empfindlich gestört. Zum einen sei man in den Häusern dem stetigen Hämmern und Poltern des Umschlagplatzes ausgesetzt, meint Michael Herrmann, der sich gemeinsam mit Torsten Barthel und weiteren Anwohnern für eine Verringerung der Verladearbeiten einsetzt. Gravierender sei aber, dass die Lärm-, Staub- und Schmutzbelästigung krank mache, so Herrmann. „Die Situation östlich und westlich des Bahnhofs ist nicht hinnehmbar“, sagt er. „Wir fühlen uns um unsere Wohn- und Lebensqualität betrogen.“

Der Vorwurf richtet sich gegen die Stadtverwaltung, denn von ihr fühlen sich die Anwohner im Stich gelassen. Im Juni haben Bürgermeister Schmidt, Anwohner, Vertreter aus dem Landesministerium und der Stadtverwaltung am „runden Tisch“ getagt, um kurzfristige Verbesserungen zu beraten. Nun hat sich Barthel in der Anwohnerfragestunde an die versammelten Stadtverordneten und damit auch an die Öffentlichkeit gewandt. Er fordert kontinuierliche Lärm- und Staubmessungen, deren regelmäßige und unangemeldete Wiederholung sowie das Einhalten der rechtlich verbindlichen Grenzwerte für Lärm- und Staubbelastung.

Bürgermeister Schmidt wirkt verständnisvoll, hat aber keine schnelle Lösung zur Hand, denn die Arbeiten seien genehmigt. „Die Gütertransporte werden auch in Zukunft stattfinden, wir können nur die Rahmenbedingungen ändern“, versucht er zu beschwichtigen. Die Rahmenbedingungen, das sind Lärmaufkommen und Staubbelastung. Mit Auflagen und Kontrollen sind die Fuhrunternehmer angehalten, ihre Ladung stets abzudecken, und der Kran soll die Güterwaggons so leise wie möglich entladen. Durch Wässern will man erreichen, dass der Staub am Boden bleibt. Doch all das wird laut Anwohnern nicht ausreichend kontrolliert.

Michael Herrmann wohnt westlich des Bahnhofs in einer Querstraße. Es ist ein reines Wohngebiet, das in einen Wald übergeht und bis nah an die Gleise der Regionalbahn heranreicht. Die Züge rauschen vorbei, keine Lärmschutzwand mindert den Lärm. Vom Güterbahnhof, der sich hinter den Gleisen befindet, wehen polternde Geräusche herüber. Auf dem Gleis, das als Güterbahnhof dient, stehen an einem Mittwochmorgen Anfang September rund 40 grüne Waggons in Reih und Glied. Der Wasserwagen, der den Weg befeuchten soll, um den Staub zu binden, war auch schon da. Allerdings ist er nicht bis zum Ende der Straße gefahren, sondern hat schon am Anfang wieder kehrtgemacht. Die Lkws, die jetzt mit voller Ladung Richtung Mahlower Straße abfahren, ziehen dichte Staubwolken hinter sich her. Immerhin haben die meisten ihre Ladung abgedeckt. Nur einer hielt das nicht für nötig. Zwei Kräne verfrachten zeitgleich die Güter in die Lkws. Um an das Gleis heranzufahren, nutzen die Brummis die Robert-Koch-Straße. Das sollen sie eigentlich nicht, aber verboten ist es auch nicht. „Immerhin fahren sie jetzt nicht mehr so schnell wie früher“, meint Herrmann. Ein Zustand sei das dennoch nicht.

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Text/ Foto: TSB