Ökotipp: Gemütlichkeit im Winter – Beleuchtung in Herbst und Winter sparsam einsetzen
Die kalte Jahreszeit ist da – und mit ihr in einigen Gärten und an Balkonen auch Lichterketten und leuchtende Dekorationen. Doch während sich viele Menschen an festlicher Beleuchtung erfreuen, ist sie für die zahlreichen Wildtiere, die in unseren Gärten oder Hecken und Bäumen in den Ortschaften leben, eine große Belastung.
Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, was Sie bei der Beleuchtung von Garten und Balkon beachten sollten: „Auch im Winter gibt es Insekten – was viele nicht wissen. Nachtfalter wie der Eulenfalter oder der Frostspanner sind auch an milderen Wintertagen aktiv. Viele Insekten überdauern die kalte Jahreszeit in unterschiedlichen Entwicklungsstadien in unseren Gärten, in Staudenstängeln, an Blattunterseiten, Baumritzen oder Holzzäunen. Das Kunstlicht in den Gärten beeinträchtigt ihre Entwicklung und gefährdet das Überleben. Die Folgen zeigen sich oft erst im darauffolgenden Jahr, wenn Insektenpopulationen zurückgehen oder ausbleiben.“
Etwa 60 Prozent aller Tiere sind nachtaktiv. Nachtfalter, Fledermäuse und Igel verlieren ihren Lebensraum, wenn wir Gärten, Balkone, Terrassen und Fassaden beleuchten. Nachaktive Insektenarten werden vom hellen Kunstlicht geblendet und angezogen. Sie fliegen immer wieder in Lampen oder Laternen. Dadurch verbrauchen sie lebenswichtige Energie oder sterben sogar. Auch tagaktive Tiere wie beispielsweise Singvögel brauchen die Dunkelheit, um zu schlafen. „Der natürliche Wechsel von Tag und Nacht gibt Mensch und Natur den Takt vor. Um diesen Rhythmus möglichst wenig zu stören, sollten Sie nächtliches Licht so sparsam wie möglich einsetzen“, erklärt Hölzel.
Licht nachts ausschalten, Bewegungsmelder installieren und Lichtstärke anpassen
Verwenden Sie Leuchten, die das Licht auf die gewünschte Fläche lenken. Vermeiden Sie Leuchten, die darüber hinaus oder nach oben abstrahlen. Achten Sie darauf, das Licht auch nachts auf Ihren Bedarf anzupassen. Schalten Sie das Licht nachts ganz aus oder installieren Sie Bewegungsmelder. „Weniger ist mehr. Wählen Sie eine möglichst geringe Lichtleistung. Installieren Sie nur Lampen mit austauschbaren Leuchtmitteln und/oder mit LEDs mit geringen Lichtstärken. Max. 100-300 Lm reichen. Damit sorgen Sie für weniger Lichtstress und erlauben es auch dem menschlichen Auge, sich besser der Dunkelheit anzupassen. Installieren Sie auch keine bodennahen Garten(solar)leuchten. Diese sind besonders schädlich für die lichtempfindlichen bodenlebenden Tiere“, so Hölzel.
Warmweiß statt grell
„Viele Insekten reagieren am stärksten auf kurzwelliges Licht im blauen und im UV-Bereich. Nutzen Sie daher nur Licht mit geringem Blauanteil und warmes Licht von 2200 bis max. 2700 Kelvin (Farbtemperatur). „Warmes Licht blendet Menschen weniger als neutral- oder kaltweißes Licht und wird von uns als angenehmer empfunden“, erklärt Hölzel.
Ein Geschenk für unsere Gartenbewohner – In der Adventszeit die Sterne funkeln lassen
Leider stammt die meiste Weihnachtsbeleuchtung aus umweltschädlicher Produktion und bringt Mikroplastik in unsere Gärten. „Lassen Sie nur wenige und möglichst amberfarbene Lichter in den Vorgärten leuchten, und schalten Sie diese nach 22 Uhr aus. Verzichten Sie auf grelle oder blinkende Lichterketten. Denn gerade in der ‚stillen Zeit‘ benötigen auch unsere Tiere in den Gärten Ruhe und Erholung. Schenken Sie der Natur und sich selbst wieder den Zauber der natürlichen Nächte und genießen Sie das Sternenfunkeln!“, so Hölzel.
Energiesparende, umweltschonendere Beleuchtung für Menschen, Tiere und Pflanzen:
Weihnachtsbeleuchtung besinnlich, zurückhaltend, dezent und in warmen bernsteinfarbenen Farbtönen, kein Wechsellicht.
Licht nur im Eingangsbereich zur Straße hin anbringen;
Licht immer nur für kurze Zeit und ausschalten, wenn man es nicht braucht
Bewegungsmelder anbringen, Licht nur nach unten strahlen lassen, Lampen nicht zu hoch anbringen
geringe Lichtstärken verwenden (100 bis 300 Lumen reichen aus, steht auf der Packung)
nur warme Lichtfarben verwenden (2200 bis max. 2700 Kelvin)
den Garten aussparen, nie Grünflächen, Hecken oder Wasserflächen beleuchten
Keine bodennahen Gartenleuchten, denn diese sind besonders schädlich für bodenlebende Tiere
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