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Schlossparktheater: Wenn der Vater mit dem Sohne

Passend zur 11. Spielzeit stellte Hallervorden 11 Künstler vor, die als Regisseure, Autoren und Schauspieler an den aufgeführten Stücken mitwirken. Eine Premiere ganz besonderer Art konnte er außerdem verkünden. In der 11. Spielzeit unter seiner Leitung heißt es erstmals: „Wenn der Vater mit dem Sohne.“ Damit ist allerdings nicht das gleichnamige und 1955 mit Heinz Rühmann und Oliver Grimm in den Hauptrollen verfilmte Stück gemeint. Johannes Hallervorden (20) tritt gemeinsam mit dem Herrn Papa in dem Stück „Adel verpflichtet“ auf.

 Dabei handelt es sich um eine kohlrabenschwarze Komödie von Dogberry und Probstein, frei nach dem Roman „The Autobiography of a Criminal“ von Roy Horniman (1874 bis 1930). Regisseur des Stückes ist Anatol Preissler. Der Papa und der Sohn haben jeweils zahlreiche Rollen inne. Dieter Hallervorden ist in den Rollen der etwas älteren Herrschaften auf der Bühne zu sehen. Johannes stellt die Jüngeren dar. Die Premiere im Schlossparktheater in Steglitz wird am 7. September um 20 Uhr stattfinden.

Das 1804 gegründete Schlossparktheater ist seit  2008 unter der Leitung von Dieter Hallervorden, nachdem es zwei Jahre lang  geschlossen war. Der Mime hatte dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit mit vielen anderen Bewerbern ein Konzept zur Wiederherstellung des Schauspielbetriebs vorgestellt und im Dezember 2008 aufgrund seines erfolgversprechenden Konzepts den Zuschlag erhalten, das Schlossparktheater aus seinem Dornröschenschlaf „wachzuküssen.“

Im September 2009 fand die erste Vorstellung an dieser Spielstätte statt. Man darf gerne daran erinnern: Dieter Hallervorden hat aus seinem Privatvermögen eine Millionensumme in sein Theater investiert. Humorvoll teilte er mit: „Damals dachten alle, der Prinz ist zu alt, das Dornröschen wieder wachzuküssen. Und nun? Die Antwort lautet: Das Theater lebt!“ Hart ging er auch mit einigen Berliner Kulturpolitikern ins Gericht. Für sie sei Kunst nur, wenn man Schiller, Goethe, Kleist und Brecht spiele. „Das Boulevardtheater wird gerne übersehen.“ Dabei erfülle jedes Boulevardtheater auch höchste kulturelle Ansprüche. „Da urteilen Parlamentarier über mein Theater, die nicht ein einziges Mal hier bei mir zu Gast gewesen sind“, sagte er.

Foto: Dieter Hallervorden (mit Sonnenbrille) inmitten der Theater-Crew

Text & Foto: Volkert Neef