BerlinKultur

Chanson, Kabarett und Literatur in der Bar jeder Vernunft

Schon seit 1992 bietet die Bar jeder Vernunft in Berlin-Wilmersdorf eine anspruchsvolle Kombination aus Musik, Kabarett und Gastronomie. Ihr Name ist ein Wortspiel um das heute kaum genutzte verwendete altdeutsche Wort „bar“ („nackt“, „ohne etwas“): Die Gäste erwartet also ein Programm „ohne jedwede Vernunft“ – auch im Mai 2023.

Am 05. Juni 1992 öffnete die Bar jeder Vernunft in der Wilmersdorfer Schaperstraße zum ersten Mal ihre Türen und begeustert seitdem mit ihrem Programm aus Chanson, Kabarett, Kpnzert und Musical in ihrem historischen Spiegelzelt. Dieses ist auch das Herzstück des Theaters und kam auf Umwegen nach Berlin. Das im Jugendstil gehaltene Spiegelzelt wurde bereits 1912 als saisonales Tanz- und Festzelt in den Nieaderlanden gebaut und war 1930 auf der Weltausstellung im belgischen Antwerpen zu sehen, bevor es aus der Mode kam. Anfang der 1980er Jahre begann sein zweiter lebensabschnitt: Der Produzent Ueli Hirzel kaufte es auf und übergab es 1992 den Gründern der Bar jeder Vernunft.

Der Name des Theaters ist im Grunde genommen ein Wortspiel: Das altdeutsche „bar“ steht für „nackt“ oder „kaum etwas“ (wie das verwandte englische „bare“) und ist demnach ein Theater „ohne jedwede Vernunft“. Es bietet eine breite Palette von Auftritten bekannter Kabarettisten und Comedians, Konzerten und Shows mit internationalen Künstlern aus der Musik- und Varieté-Szene.

Neben den regulären Veranstaltungen finden auch immer wieder spezielle Events wie Themenabende, Festivals und Sonderkonzerte statt. Seit über 30 Jhren ist die Bar jeder Vernunft bekannt für ihre gemütliche Atmosphäre und das besondere Ambiente im historischen Spiegelzelt mit seiner einzigartigen Kulisse.

Auf diese Highlights können sich Kabarett- und Musikfans im Mai 2023 freuen:

Atrin Madani singt von Liebe (02. bis 04. Mai, 04. Juni)

Atrin Madani und Paul Hankinson sind zwei Weltreisende in Sachen Musik. Der eine ein waschechter Berliner Jazzsänger mit persischen Wurzeln aus Schöneberg, der andere ein musikalisches Genie am Klavier aus Australien. Eingeweihten ist Hankinson in entzückender Erinnerung als Montmorensy („Writ in Water“, „Pluto“, „The Goldfish Song“). Beide, zwar fest verwurzelt in ihren jeweiligen musikalischen Genres, haben jedoch eine große Gemeinsamkeit: ihre große Liebe zu Lovesongs.

Ob Lieder von Schubert, Chansons von Aznavour oder Songs von Burt Bacharach, am Ende ist klar: „Ein Sänger ohne Pianist ist wie Spaghetti ohne Parmesan“ – ein italienisches Sprichwort. Mit unverwechselbarer Stimme und fliegenden Klaviermelodien, interpretieren sie Songs über Weltschmerz, großer Romantik und Fernweh der letzten 200 Jahre Musikgeschichte.

Katharine Mehrling & Band au Bar

Katharine Mehrling sagt: Merci Bar, merci Berlin! Die einzige Gelegenheit in diesem Jahr: Seit ihrem Bar-Debüt als Sally Bowles in „Cabaret“ ist die Ausnahmekünstlerin mit der „leicht rauchigen, einer Spur absinthigen Stimme“ (RBB Kultur) der knisternden Atmosphäre des Spiegelzelts verfallen und letztmalig mit diesem Programm für nur drei Abende in diesem Jahr in die Bar jeder Vernunft zurück.

Ihr erstes, umjubeltes Soloprogramm „Bonsoir Katharine“ feierte hier 2009 Premiere, gefolgt von „Piaf au Bar“, „Mehrling au Bar“, „Vive la Vie“ und „Simply Katharine“. Das Beste kommt nun geballt zusammen – „Au Bar: Geliebte Lieder, gelebte Geschichten, neue eigene Songs“.

Vladimir Korneev singt Edith Piaf

Vladimir Korneev feiert mit einer Hommage an die große Künstlerin ihren Aufschrei nach dem Recht zu lieben, der im heutigen Weltgeschehen kaum dringender und aktueller sein kann. 60 Jahre nach Edith Piafs Tod interpretiert der Schauspieler und Sänger ihr Lebenswerk in allen Farben seines reichen, nuancierten und ausdrucksstarken Baritons: eine Frau, die kein Opfer war, sondern authentisch und radikal nach eigenen Regeln lebte und liebte. 

In neuen, persönlichen Arrangements präsentiert Korneev sowohl bekannte Hymnen als auch versteckte Perlen. Begleitet wird er von seinem kongenialen Konzertpianisten und Arrangeur Markus Syperek, Cathrin Pfeifer am Akkordeon und Tom Auffarth am Schlagzeug und Bass. Weitere Informationen über Vladimir Korneev gibt es hier.

Rebecca Carrington: Me and my Cello 2.0

Mit unverwechselbarem britischem Humor und ihrer One-Woman-and-one-Cello-Show unternimmt Rebecca Carrington eine musikalische Reise durch ihre eigene Musikkarriere mit allen Hochs und Tiefs. 

Italienische Opern werden auf sehr spezielle Art übersetzt, Johann Sebastian Bach wird kurzerhand zu Sting, sie singt und spielt sich ihr eigenes Bollywood-Video, und wenn sie seit Jahren den Traum hatte, mit Miles Davis zu jazzen, dann tut sie es: das Cello wird zum Kontrabass und ihr Gesang zur Trompete. Mit schauspielerischem Talent bringt sie das Publikum lauthals zum Lachen, mit ihrer Musikalität und Virtuosität sprachlos zum Staunen. Weitere Informationen über Carrington sind hier einsehbar. PM/ph

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