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Arbeitskreise Schule & Wirtschaft PM stärken regionale Berufsorientierung

Im Novemberfanden im Landkreis Potsdam-Mittelmark erneut die Arbeitskreise Schule & Wirtschaft PM statt. Die Veranstaltungen in Brück, Teltow und Seddiner See boten Vertreterinnen und Vertretern aus Schulen, Unternehmen, Verwaltungen und Netzwerkpartnern erneut eine lebendige Austauschplattform zu aktuellen Entwicklungen der Berufsorientierung.

Organisiert wurden die Treffen vom Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM der TGZ PM GmbH und finanziert aus Mitteln der kreislichen Wirtschaftsförderung. Die Arbeitskreise gelten seit Jahren als wichtiger Impulsgeber für die regionale Nachwuchs- und Fachkräftesicherung. Sie ermöglichen Schulen und Betrieben, sich sowohl strategisch als auch praxisbezogen miteinander zu vernetzen und gemeinsam Konzepte für eine zeitgemäße Berufs-orientierung zu entwickeln. „Es ist jedes Mal beeindruckend, zu sehen, wie engagiert Schulen und Unternehmen in unserer Region zusammenarbeiten“, erklärt Linda Schröder vom Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM. „Die Arbeitskreise bilden eine wichtige Brücke zwischen Bildungswelt und Arbeitswelt und helfen uns dabei, jungen Menschen regionale Perspektiven zu eröffnen.“

Ein Schwerpunkt der Arbeitskreise lag erneut auf praxisnahen Unternehmensführungen. Sie erlauben Schulen einen realistischen Blick auf Ausbildungs- und Arbeitswelten und bieten Unter-nehmen die Möglichkeit, ihre Fachkräfte von morgen zu erreichen. Den Start machte die Amtsverwaltung Brück, die ihre Türen öffnete und den Teilnehmenden ei-nen Einblick in die kommunale Verwaltung als modernen Arbeitgeber ermöglichte. Vorgestellt wurden interne Arbeitsabläufe, digitale Verwaltungsprozesse sowie Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im öffentlichen Dienst. Die Teilnehmenden erhielten ein anschauliches Bild davon, welche Kompetenzen in der Verwaltung gefragt und wie vielfältig die Arbeitsbereiche sind – von Bürgerdiensten über Ordnungsangelegenheiten bis hin zu Bau- und Sozialverwaltung.

Im Rahmen des Arbeitskreises in Brück konnten die Teilnehmenden auch das Unternehmen Linther Glas besichtigen, einen seit Jahrzehnten etablierten Betrieb im Gewerbegebiet Linthe. Als Spezialist für Glasveredelung, Glaszuschnitt und individuelle Sonderanfertigungen präsentierte Linther Glas seine Fertigungsprozesse – von der Bearbeitung großformatiger Glasscheiben über automatisierte Zuschnitttechnologien bis hin zur thermischen Behandlung. Besonders beeindruckend für die Teilnehmenden war die Präzision und Bandbreite des Fensterbaus. Linther Glas bietet jungen Menschen vielfältige Einstiegsmöglichkeiten im Bereich Produktion, Technik und Logistik und betonte während der Führung, wie wichtig sorgfältige Handarbeit und moderne Maschinentechnik in diesem Berufsfeld zusammenspielen.

Beim Besuch der Elektroinstallation Michael Müller GmbH in Teltow lernten die Gäste ein klassisches Handwerksunternehmen kennen, das zugleich stark in Zukunftstechnologien investiert. Das Unternehmen präsentierte seine Fachbereiche – u. a. Gebäudetechnik, Sicherheitssysteme, Smart-Home-Lösungen und Photovoltaikinstallationen. Die Führung zeigte eindrucksvoll, dass das Elektrohandwerk weit mehr ist als die Verlegung von Kabeln: Es ist ein technisch anspruchsvolles Berufsfeld mit ausgezeichnete Zukunftsaussichten.

Einen weiteren spannenden Blick hinter die Kulissen bot die DB InfraGO AG in Seddiner See. Vorgestellt wurden Tätigkeitsfelder rund um Instandhaltung, Leit- und Sicherungstechnik sowie die komplexen Abläufe, die für sicheren Bahnverkehr erforderlich sind. Die Teilnehmenden erhielten Zugang zu technischen Anlagen und erfuhren, wie viel koordinative und technische Expertise die tägliche Infrastrukturarbeit erfordert. Die DB InfraGO AG machte deutlich, welche Perspektiven technische Berufe im Schienenbereich bieten.
Neben den Unternehmensvorstellungen standen auch überregionale Themen im Mittelpunkt. Dazu gehörte die Präsentation der neuen Praxislernen-Plakette, mit der Schulen und Unternehmen ausgezeichnet werden, die besonders verlässliche und qualitativ hochwertige Lernorte im Rahmen des Praxislernens anbieten. Josefine Jacob und Katharina Fehn vom Netzwerk Zukunft erläuterten Hintergründe, Qualitätskriterien und die Bedeutung des regional einheitlichen Standards. Ebenfalls wichtig war die Auswertung der Praktikumswoche, vorgestellt durch Jenny Schwandt von der IHK Potsdam. Die Teilnehmenden erfuhren, wie die Resonanz von Jugendlichen und Betrieben ausfiel, welche Branchen besonders aktiv waren und welche Verbesserungsmöglichkei-ten es für die kommende Praktikumswoche gibt.

Neue Erkenntnisse brachte der Beitrag von Johanne Kläger, Coach und Prozessbegleiterin. Sie stellte ihr Projekt „Selbst erfahren – Zukunft gestalten: Berufsorientierung neu denken“ vor. Kläger will mit ihrem Ansatz darauf hinweisen, dass Berufsorientierung nur funktionieren kann, wenn die innere und die äußere Welt junger Menschen verbunden werden. Das heißt, dass zu-nächst die eigenen Stärken, Bedürfnisse und Werte herausgefiltert und dann mit realistischen Berufsfeldern abgeglichen werden müssen. Denn nur wer sich selbst kennt, kann eine gezielte Entscheidung treffen.

Caroline Stallbaum, Organisatorin im Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM, fasst die Bedeutung der Arbeitskreise zusammen: „Unsere Region profitiert enorm von der Offenheit und Bereit-schaft der Netzwerkpartner, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Unternehmensbesuche zeigen Jugendlichen echte berufliche Möglichkeiten – und für die Betriebe sind die Arbeitskreise ein wichtiges Instrument, um Nachwuchs frühzeitig zu erreichen.“

Die Organisatorinnen kündigten zudem an, dass es im kommenden Jahr wieder Arbeitskreistreffen geben wird mit dem Ziel, Ideen gemeinsam zu bearbeiten und sich miteinander zu vernetzen. Besonders im Fokus stehen dabei die Themen digitale Berufsorientierung, regionale Fachkräf-testrategien und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben.

Die beiden Projektleiterinnen sprachen allen teilnehmenden Institutionen großen Dank aus. „Die starke Resonanz zeigt, dass unsere Region bereit ist, gemeinsam Verantwortung für die Zukunft junger Menschen zu übernehmen“, so Linda Schröder. Caroline Stallbaum ergänzt: „Wir freuen uns darauf, diesen Weg mit unseren Partnern weiterzugehen und neue Impulse für die Bil-dungs- und Arbeitswelt zu setzen.“

Fotos: Netzwerk Schule & Wirtschaftsforum PM