Die Zitterpappel ist „Baum des Jahres 2026“
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der im Kuratorium für den „Baum des Jahres“ vertreten ist, begrüßt die Wahl der Zitterpappel zum „Baum des Jahres 2026“. Weitere Kandidaten waren der Burgen-Ahorn und die Kornelkirsche.
Die Zitterpappel, auch Espe oder Aspe genannt, ist eine heimische Baumart, die als robuster Pionierbaum auf Kahlflächen für eine natürliche Wiederbewaldung sorgt. Da die Zitterpappel mit unterschiedlichsten Böden, Wasserständen und Temperaturen zurechtkommt, ist sie ein wichtiger Zukunftsbaum in Zeiten der Klimakrise. Zitterpappeln sind Hotspots für Artenvielfalt. Der Baum hat eine große ökologische Bedeutung für viele Insekten, Vögel, Fledermäuse und andere Tiere. Nach dem Ende der letzten Eiszeit spielte die Espe zusammen mit der Birke und der Kiefer eine wesentliche Rolle bei der Wiederbewaldung. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Birken- und Espenperiode. Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik: „Wir freuen uns, dass mit der Zitterpappel als Baum des Jahres 2026 eine heimische Baumart ausgewählt wurde, der in Zeiten von Klimakrise und Artensterben eine größere Rolle als bisher zukommen sollte. Zitterpappeln sind echte Zukunftsbäume für Biodiversität und Klima, denen wir wieder mehr Raum geben sollten.“ Der BUND ruft Waldbesitzende deshalb dazu auf, natürlich vorkommende Zitterpappeln nicht zu entfernen, sondern sie aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung mitwachsen zu lassen.

Zukunftsbaum Zitterpappel: drei gute Gründe
Zitterpappeln sind in der Lage, als Pioniere Kahlflächen rasch zu bewachsen. Dabei bereiten sie den Boden und das Mikroklima für andere Baumarten. Außerdem kommen Zitterpappeln mit einem breiten Spektrum an Standortbedingungen klar und sind dadurch widerstandfähig gegen Hitze, Dürre, Dauerregen und andere Wetterextreme, die eine Folge der Klimakrise sind. Zitterpappeln ernähren mit ihren Blättern die Raupen seltener Tagfalter wie Großer Eisvogel oder Kleiner Schillerfalter, ihre dicken Stämme aus weichem Holz bieten Spechten, Fledermäusen und Insekten Unterschlupf und Nahrung. Uhde: „Die Zitterpappel ist bei der natürlichen Wiederbewaldung unsere Verbündete. Sie kann helfen, weite Kahlflächen, auf denen zum Beispiel Fichtenforste großflächig zusammengebrochen sind, in einen stabilen und zukunftssicheren Laubmischwald zu verwandeln. Die Zitterpappel steht damit symbolisch für die natürliche Wiederbewaldung, die überall in Deutschland Standard werden sollte. Als BUND fordern wir, die natürliche Wiederbewaldung von Kahlflächen im Bundeswaldgesetz als gesetzliche Vorgabe zu verankern.“
Als die am schnellsten wachsende Baumart Mitteleuropas mit entsprechend weichem Holz bietet sie oft schon in jungen Jahren sehr viele Baumhöhlen und damit Lebensraum für viele Tierarten. Zitterpappeln werden als Pioniere nur rund 100 Jahre alt. Sie lassen sich als sogenannte Lichtbaumart in Folge der natürlichen Waldentwicklung von den nachfolgenden Bäumen wie der Rotbuche überwachsen, stellen also kein Problem beim Belassen im Bestand dar, sondern bereichern und stabilisieren den Wald.
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