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Weniger Bürokratie, mehr Netze: Erneuerbaren-Branche richtet Zukunftsapell an Landesregierung

Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten am 3. Juli auf dem Branchentag der Erneuerbaren Energien die Zukunft der Energiewende in Brandenburg und Berlin. Trotz positiver Entwicklungen beim Zubau von Wind und Solar sehen die Branchenvertreter Herausforderungen, die schnell gelöst werden müssen. An die Brandenburger Landespolitik appellierten sie, Bürokratie bei Genehmigungsverfahren abzubauen und smarte Lösungen für die Netzanbindung zu entwickeln.

Live vor Ort konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Branchentages abstimmen, was aus ihrer Sicht die aktuell größten Herausforderungen für die Energiewende in Brandenburg sind. Das eindeutige Ergebnis: Bürokratieabbau, Netzausbau, Energieziele. Als „Zukunftsapell für Brandenburg“ überreichte Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE BB, diese Forderungen an Daniel Keller, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz des Landes Brandenburg.

Langwierige und analoge Planungs- und Genehmigungsverfahren in den Landesbehörden sind ein wesentlicher Hemmschuh für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Branche fordert daher eine Digitalisierungsoffensive und die Einbindung der Branchen bei der Erarbeitung weiterer Lösungsvorschläge.

Die Netze sind das Nadelöhr der Energiewende. Dabei brauchen wir nicht nur mehr Netze, sondern vor allem intelligentere. Die Branchenvertreter fordern daher einen konstruktiven Dialog, um mit den Netzbetreibern, den Erzeugern und Verbrauchern nach bestmöglichen Lösungswegen zu suchen.

Damit Brandenburg wirtschaftlich stark, klimafreundlich und versorgungssicher bleibt, muss das Land konsequent an seinen energiepolitischen Zielen festhalten.

Gegenüber den Teilnehmenden bekräftigte Minister Keller, das Brandenburg schneller werden wolle, sowohl beim Netzausbau als auch bei den bürokratischen Verfahren.

Kommunale Wärmewende: Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden

Ein weiterer Themenschwerpunkt des Branchentages war die kommunale Wärmeplanung, die viele Kommunen aktuell vor große Herausforderungen stellt. Dabei haben erneuerbare Energien gerade hier viel zu bieten: Fernwärmenetze, die Energie dann abgreifen, wenn sie besonders günstig ist, oder die günstige Abwärme nutzen, sind eine sichere und preiswerte Alternative fürs warme Wohnzimmer.

„Wir brauchen bessere Lösungen, um regional erzeugten Strom auch regional verwenden zu dürfen, zum Beispiel in Gewerbeparks. Die Bundesregierung hat angekündigt, hier neue rechtliche Möglichkeiten zu schaffen“, so Jan Hinrich Glahr. Zudem müssten die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und aktiv in die Planungen einbezogen werden. „Wir müssen uns das Vertrauen erarbeiten, dass wir etwas tun, was einen Mehrwert für alle bietet“, so Jan Hinrich Glahr weiter. An die Kommunen appellierte er, sich aktiv Unterstützung zu holen, um die beste Energie-Lösung für die Gegebenheiten bei ihnen vor Ort zu finden.

Foto: Landesverband Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e. V.