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Bevölkerungsschutz in Notfallsituationen – Andre Freymuth im Gespräch mit Experten

Naturereignisse, Stromausfälle, Cyberangriffe – es gibt viele Notfälle, auf die Bürger, Gemeinden und Städte vorbereitet sein sollten. Was kann die Stadt Teltow tun, um ihre Einwohner auf einen Ernstfall vorzubereiten? Bürgermeister-Kandidat Andre Freymuth (CDU) hatte sich zwei kompetente Experten zur Seite gestellt, um über dieses Thema zu diskutieren.

Christian Pude, Chef der Teltower Feuerwehr und Björn Stahlhut, Experte für Bevölkerungsschutz, konnten auf einen reichen Erfahrungsschatz aus ihrer Praxis zurückgreifen. Eigentlich sind wir es gewöhnt, dass in Deutschland alles ziemlich gut und reibungslos läuft. So hatte niemand damit gerechnet, dass das Ahrtal vor drei Jahren binnen Stunden komplett überschwemmt wurde, oder dass die Köpenicker im Februar 2019 für 31 Stunden ohne Strom waren, um nur einige Beispiele zu nennen. Was also kann eine Gemeinde tun, um ihre Einwohner auf unerwartete Situationen vorzubereiten?

Zunächst einmal, so Stahlhut, müsse die Bevölkerung fit gemacht werden, sich in den ersten 48 Stunden, bis professionelle Hilfe anläuft, selbst zu helfen. Das Verständnis dafür müsse schon in der Schule gefördert werden. Jeder Haushalt sollte für zwei, möglichst 10 Tage Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten im Haus haben, außerdem Kerzen und Taschenlampen bei möglichem Stromausfall. Andre Freymuth verwies auf eine ausführliche Broschüre mit Checkliste, die beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kostenlos heruntergeladen oder angefordert werden kann.

Wie aber muss eine Kommune vorbereitet sein, um ihre Bevölkerung in einer Krise versorgen zu können? Für Notunterbringungen hat Brandenburg in mittlerweile 20 Kommunen sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme errichtet. Das sind Räume, die mit Notstromaggregaten, Mikrowellen, Wasser und gegebenenfalls Decken ausgestattet sind. Menschen können sich dort aufwärmen, das Handy aufladen und sich sogar Essen warm machen. Christian Pude berichtete, dass in Teltow dafür der Stubenrauchsaal eingerichtet wurde mit einer Kapazität für ungefähr 300 Menschen. Zwei weitere sind geplant in den Grundschulen Anne Frank und Ruhlsdorf. Allerdings fehle im Notfall das notwendige Betreuungspersonal und Ehrenamtliche. Letztere müssten zu Laienhelfern ausgebildet werden, die im Notfall genau wissen, was zu tun ist. Das kann aktive Nachbarschaftshilfe sein, Fahrdienste für hilfsbedürftige Menschen oder Betreuung in Notunterkünften. Andre Freymuth pflichtete den Experten bei, dass diesbezüglich ein Konzept erstellt werden müsse; lückenlose Alarmketten sollten gebildet werden, die im Notfall sofort funktionieren. Er will dies auch über Vereine und soziale Einrichtungen kommunizieren und verstärkt die Aufmerksamkeit auf solche Eventualitäten lenken. Er sähe es als seinen politischen Auftrag, mit der Stadtverordnetenversammlung Schwerpunkte zu setzen. Ein vorausschauendes Katastrophenschutzkonzept ist ein solcher.

Um zu warnen, hat Teltow vor vier Jahren Sirenen im gesamten Stadtgebiet installiert, eine weitere soll auf dem Rathaus platziert werden. Außerdem sollen alle mit Lautsprechern für Durchsagen ausgestattet werden.

Insgesamt gilt es, die Achtsamkeit untereinander zu vergrößern und für Notsituationen, seien es Unwetter, Feuer, Hochwasser, Stromausfälle oder Verpuffung von Gefahrenstoffen, zu sensibilisieren.

Fotos: Elisabeth Kaufmann