Brandenburg

COVID-19 in Brandenburg: Aktuell 167 Erkrankte – weltweite Impfstoffsuche läuft weiter

Die bundesweite Zunahme der Corona-Infektionen macht sich auch im Land Brandenburg bemerkbar – allerdings noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Für Freitag wurden 19 Neuinfektionen gemeldet.

In Brandenburg hat sich die Zahl der laborbestätigten Fälle an COVID-19 innerhalb der letzten 24 Stunden um 19 erhöht. So sind laut Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) insgesamt 4.097 laborbestätigte COVID-19-Fälle statistisch erfasst (kumulativ ab der 10. Kalenderwoche 2020, Stand: 18.09.2020, 17:00 Uhr). 167 Personen gelten derzeit landesweit als erkrankt. Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark wurden 3 neue Fälle gemeldet; damit beläuft sich die Gesamtzahl an Corona-Infektionen seit dem Beginn der Pandemie auf 636 bestätigte Fälle.

Der Interministerielle Koordinierungsstab „Corona“ hat ein sogenanntes Dashboard für das Land Brandenburg online geschaltet, auf dem täglich aktualisiert die relevanten Corona-Daten übersichtlich mit Diagrammen und Grafiken dargestellt werden. Das Corona-Dashboard ist mit diesem Link direkt erreichbar: https://experience.arcgis.com/experience/331f51a39f3046208f355412190cb57b.

Erkrankungen an COVID-19 müssen von Ärzten, Angehörige eines anderen Heil- oder Pflegeberufs sowie Leitende von Gemeinschaftseinrichtungen unverzüglich an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden. Rechtliche Grundlage ist das Infektionsschutzgesetz und die Corona-Meldepflicht-Verordnung. Diese Meldung muss spätestens 24 Stunden, nachdem Meldende Kenntnis erlangt hat, dort vorliegen. Die 18 Gesundheitsämter in Brandenburg müssen diese Zahlen spätestens am folgenden Arbeitstag an das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) melden. Jede gemeldete Zahl erfordert eine umfangreiche Prüfung und muss über eine spezielle Software (SurvNet-Meldesystem) erfasst und spätestens am folgenden Arbeitstag dem Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt werden.

Impfstoff: Der aktuelle Stand

Unterdessen gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation derzeit rund 180 Corona-Impfstoffprojekte weltweit. Bei 35 davon laufen demnach bereits Testimpfungen, um die Verträglichkeit, Dosierung und Wirksamkeit zu ermitteln. In der dritten und letzten klinischen Phase befinden sich der WHO zufolge momentan acht Forschungsteams, ein neuntes steht kurz davor. Darunter vertreten ist auch die Mainzer Firma Biontech, die gemeinsam mit dem US-amerikanischen Pharmaunternehmen Pfizer und dem chinesischen Unternehmen Fosun Pharma an mehreren Zehntausend Probandinnen und Probanden testet. Inzwischen darf das Mittel auch in Deutschland erprobt werden. Erst kürzlich haben die Unternehmen ihre Studie von 30.000 auf 44.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgeweitet. Diese Zahl soll kommende Woche erreicht werden. Bei erfolgreichen Ergebnissen wollen Biontech und Pfizer noch im Oktober die Zulassung ihres Impfstoffs beantragen.

Astra Zeneca setzt Tests fort

Ebenfalls auf der Zielgeraden ist der britisch-schwedische Pharmakonzern Astra Zeneca. Er forscht gemeinsam mit der Universität Oxford an einem Impfstoff. Anfang September kam es zu einer Unterbrechung der Tests, nachdem eine Probandin Symptome einer Rückenmarksentzündung gezeigt hatte. Der Verdacht, dass es sich dabei um schwere Nebenwirkungen des Impfstoffkandidaten handelte, sei inzwischen aber ausgeräumt worden. Es habe sich um einen nicht diagnostizierten Fall von Multipler Sklerose gehandelt. Studienunterbrechungen kommen bei der Impfstoffentwicklung häufiger vor und sind nicht unbedingt als Rückschlag zu werten. Tatsächlich wurde die Studie schon zum zweiten Mal unterbrochen. Der Impfstoffkandidat von AstraZeneca gilt nach wie vor als vielversprechend.

Zweifel an russischem Impfstoff

Ebenfalls in der dritten klinischen Phase wird momentan der russische, von den dortigen Behörden bereits zugelassene Impfstoff erprobt. Die Entwickler vom Gamaleya-Institut waren in die Kritik geraten, weil sie die Daten der klinischen Studien zunächst nicht offengelegt und die dritte Phase vor der Zulassung übersprungen hatten. Auch an der Glaubwürdigkeit der inzwischen publizierten Daten zu den ersten Phasen regen sich nun Zweifel. 38 internationale Forscherinnen und Forscher haben aufgrund ihrer Bedenken einen offenen Brief geschrieben. Sie hatten festgestellt, dass sich bestimmte Muster in den Daten auf auffällige Art und Weise wiederholen. Solche Ergebnisse seien „höchst unwahrscheinlich“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten deshalb Einblick in die Originaldaten der Studie erhalten. PM/phSymbolbild: Pixabay.com