Livestream: Eugen Ruge – „Metropol“. Lesung und Gespräch
Nach dem internationalen Erfolg von „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie – in einem herausragenden zeitgeschichtlichen Roman.
Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerade noch entkommen. Im Spätsommer bricht sie mit ihrem Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Die Hitze ist überwältigend, Stalins Strände sind schmal und steinig und die Reisenden bald beherrscht von einer Spannung, die beinahe körperlich greifbar wird. Denn es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den „Volksfeinden“, denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann.
Eugen Ruge folgt drei Menschen auf den schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Ungeheuerlich ist der politische Terror der 1930er Jahre, aber mehr noch: was Menschen zu glauben imstande sind. „Metropol“ ist eng mit Ruges Debüt „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ verbunden, aber auch mit einem Buch seines Vaters, das zeitlich zwischen beiden Romanen steht und die Lücke ausfüllt: Zusammen mit Wolfgang Ruges „Gelobtes Land. Meine Jahre in Stalins Sowjetunion“ entsteht eine der wohl umfassendsten und ergreifendsten Erzählungen des deutschen Kommunismus im 20. Jahrhundert.
Eugen Ruge wurde 1954 in Soswa (Ural) geboren und kam im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Er ist einige Jahre in Kleinmachnow in die Schule gegangen. Der diplomierte Mathematiker begann seine schriftstellerische Laufbahn mit Theaterstücken und Hörspielen. Für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ wurde er unter anderem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Die Handlung des Buches spielt vorwiegend in einem Ort, der stark an Kleinmachnow erinnert.
Die Lesung wird online organisiert am Freitag, 26. März ab 20:00 Uhr und kann über https://www.youtube.com/watch?v=hk0h5tdN7vo bzw. über www.kleinmachnow.de/kultur verfolgt werden. Moderiert wird die Veranstaltung von Rolf-Günther Schulze (Deutsche Welle). PM
Symbolbild: Pixabay.com