Politprominenz beim Sommerfest der SPD
Heute Abend feiern die SPD-Ortsvereine Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal ihren traditionellen Neujahrsempfang im Teltower Rathaus. Der etwas merkwürdige Termin ergibt sich, weil im Winter alle Veranstaltungen coronabedingt abgesagt wurden. Zur Halbzeit der Legislaturperiode wird er als Sommerfest nachgeholt. Erwartet wird hochkarätige Polit-Prominenz aus der Landes- und Bundespolitik.
Eingeladen hat auch Sebastian Rüter, der direkt gewählte Landtagsabgeordnete für Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal, der zurzeit an vielen Orten im Wahlkreis anzutreffen ist, um seine persönliche Halbzeitbilanz vorzustellen. Im Gespräch mit dem Teltower Stadtblatt-Verlag macht er deutlich, dass er sich die erste Hälfte seiner Zeit als Landtagsabgeordneter anders vorgestellt, ja erhofft hatte: „Ich hatte mir vorgestellt und vorgenommen, sehr viel Wahlkreisarbeit zu machen, den Leuten zu zeigen, dass ich da bin und zuhöre. Aber durch Corona hat alles anders funktioniert“, sagt er rückblickend. „Es wurden plötzlich Fragen aufgeworfen, die es schnell zu beantworten galt. Wir hatten keine andere Wahl, als uns dieser großen Herausforderung zu stellen“, so Rüter.
Bei aller Vorsicht hat Rüter den Kontakt zu den Menschen in seinem Wahlkreis jedoch nie auf Eis gelegt. „Ich habe immer meine Sprechstunde aufrechterhalten, zum Beispiel in Tremsdorf, einem Ortsteil von Nuthetal. Als ich dort zum ersten Mal meinen Stand aufbaute, gab es relativ wenig Andrang. Doch nach ein paar Wochen sah ich mich von Menschen umringt, die mit mir reden wollten“, erinnert er sich.
Im Frühjahr 2022 ist vieles wieder anders. Die Menschen gehen ins Stadion und auf Konzerte; Veranstaltungen und Treffen aller Art finden wieder statt. „Jetzt muss ich mich bremsen, weil ich am liebsten alles nachholen möchte, was in zweieinhalb Jahren aus guten Gründen nicht möglich war“, sagt Rüter mit einem Augenzwinkern. „Es finden wieder so viele tolle Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel die Verleihung des Ehrenamtspreises in Teltow. Ich war jetzt auch wieder zu einer Diskussionsveranstaltung einer Schule eingeladen – das war so lange nicht machbar. Auch unseren ausgefallenen Neujahrempfang werden wir jetzt nachholen“, freut sich Rüter.
Doch obwohl die Corona-Pandemie die Menschen nicht mehr in ihrem schraubstockfesten Griff gefangen hält, ist die Arbeit im Landtag nicht einfacher geworden. Der Beginn des Ukrainekriegs stellt alle vor große Herausforderungen. Hier waren insbesondere die Landkreise gefragt, denn die sind für die Unterbringung Geflüchteter zuständig. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurde zudem ein neuer Landrat gewählt, der erst am 1. Mai seinen Dienst antrat. „Das war im März schon heftig, als der neue Landrat noch nicht in Amt und Würden war. Der bisherige Landrat war krank und der erste Beigeordnete in Rente. Unter diesen Umständen hat es der Landkreis relativ gut hingekriegt, es haben sich andere Landkreise sogar bei uns erkundigt, wie wir das machen“, sagt Rüter anerkennend. Die meisten Geflüchteten seien jedoch bei Privatpersonen untergebracht, die sie bei sich zu Hause aufgenommen haben. „Und die kommen jetzt zunehmend an ihre Grenzen“, weiß Rüter. Daher sei es gut, das NH-Hotel in Kleinmachnow jetzt als Unterkunft anbieten zu können.
Neben den Problemen bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten stehen die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskrieges auf der Agenda des Landtags. „Verknappung und Verteuerung sind große Themen bei uns, weil die Brandenburger Wirtschaft traditionell eng mit dem Osten verbunden ist“, erklärt Rüter und ergänzt: „Es sind alle Branchen betroffen, nicht nur, weil Benzin knapp werden könnte. Auch Strom muss ja erzeugt werden, und da sind wir einfach noch nicht so weit, obwohl wir gerade in Brandenburg schon sehr viel Strom durch erneuerbare Energien gewinnen.“ Rüter meint, dass der Krieg die Abkehr von fossilen Brennstoffen begünstigen wird: „Aktuell sieht es danach aus, dass die Auswirkungen des Krieges die Umrüstung auf regenerative Energien beschleunigen wird. Diese Entwicklung würde ich sehr begrüßen, auch wenn mir das unter anderen Umständen lieber gewesen wäre.“
Text & Foto: ros