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Buchvorstellung: Brandenburg – 55 Highlights aus der Geschichte

Von Volkert Neef

Brandenburg – das ist weit mehr als Streusandbüchse, Einsamkeit oder Wölfe. Reinhard Schmook zeigt in seinem Werk „Brandenburg – 55 Highlights aus der Geschichte“ die ganze Vielfalt des Bundeslandes.

Der 1951 geborene Volkskundler Reinhard Schmook ist Leiter des Oderlandmuseums Bad Freienwalde und Kurator der Albert-Heyde-Stiftung, die sich für die Bewahrung der kulturellen Traditionen dieser Stadt verschreibt. Der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Kulturgeschichte und Volkskunde des Oderlandes ist zudem Ordentliches Mitglied der Brandenburgischen Historischen Kommission und Vorstandsmitglied der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Von ihm stammt das im Erfurter Sutton Verlag erschiene Buch „Brandenburg – 55 Highlights aus der Geschichte.“

Darin geht Schmook auf Menschen, Orte und Ereignisse ein, die Brandenburg bis heute geprägt haben. Das nach der Wendezeit entstandene Bundesland Brandenburg hatte zu DDR-Zeiten laut Historikern eine negative Sonderstellung: Demnach hatten DDR-Bürger in der Nachkriegszeit keinerlei Probleme, wenn sie sagten, sie kämen  beispielsweise aus Thüringen, Sachsen, Berlin, Mecklenburg oder aus der Lausitz oder dem Erzgebirge. Dagegen hätten die Funktionäre das Wort „Brandenburg“ mit dem für sie so verhassten Begriff Preußen gleichgesetzt. Die einfache Formel habe gelautet: Brandenburg steht für Preußen, wiederum Preußen steht für Brandenburg.

Hält man sich vor Augen, dass in der Zeit bis 1953, dem Todesjahr von Stalin, die Führungsriege der meisten DDR-Kommunisten Sympathien für den Diktator aus Moskau hegten, kann sich der Außenstehende schnell ausmalen, was ein Bekenntnis eines Bürgers der DDR zu Brandenburg hätte bedeuten können. Alleine schon die Gefahr zu sehen, es könnte eventuell Folgen haben, „Brandenburg“ zu sagen, veranlasste Zeitgenossen wohl, den Namen nie oder nur selten zu erwähnen. Stand in Zeitungen der DDR das Wort „Brandenburg“, war stets der Querstrich mit der Ergänzung „Havel“ zu sehen – für die Stad Brandenburg westlich der Hauptstadt der DDR.

Das Bundesland Brandenburg ist keinesfalls deckungsgleich mit der ehemaligen Preußischen Provinz Brandenburg. Schmook erläutert in seinem Werk, dass die Stadt Brandenburg der Mark – einst ein Begriff für „Grenzabschnitt“ – Brandenburg einst den Namen gab. „Nur das geübte Auge des Archäologen erkennt an der flachen Erhebung auf der Brandenburger Dominsel noch die einstige Burganlage, die dem gesamten Land ihren Namen gab.“

Schmook beschreibt auf 120 Seiten Brandenburger geschichtliche Persone, Orte und Ereignisse – unter anderem den Lübbener Theologen Paul Gerhardt, die Refugien von Bertholt Brecht, den Großindustriellen und Politiker Walther Rathenau; den Flugpionier Otto Lilienthal und den Philosophen Heinrich von Kleist. Ihren Platz haben ebenso das Kloster Chorin, Schloss Sanssouci oder auch die deutschlandweit bekannte Spreewaldgurke. Zudem erläutert der Autor das Landeswappen und die inoffizielle Hymne des Bundeslands: Der Text stammt aus der Feder des Berliner Verwaltungsbeamten Gustav Büchsenschütz (1902 bis 1996).

Der vielleicht wichtigste Brandenburger kommt heute noch im Deutschunterricht zu Wort. Theodor Fontane, 1819 in Neuruppin geboren und 1898 in Berlin verstorben, hat mit seinen Romanen wie „Effi Briest“, „Der Stechlin“, „Irrungen-Wirrungen“ und natürlich mit seinem Gedicht über die Birnen des „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ ganze Generationen von Germanisten, Deutschlehrern und Schülern mit Brandenburg vertraut gemacht. Reinhard Schmooks Buch „Brandenburg – 55 Highlights aus der Geschichte“ (ISBN 978-3-96303-073-4) ist im Erfurter Sutton Verlag erschienen und kostet im deutschen Buchhandel 19,99 Euro.

Bild: Reinhard Schmook