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Riesen-Sonnenfleck mit bloßem Auge erkennbar – aber nicht ohne Schutzbrille!

Auf der Sonne ist momentan – wie dieses von Stahnsdorf aus aufgenommene Foto vom 3. Mai zeigt – ein riesiger Sonnenfleck zu sehen. Der Sonnenfleck 4079 ist der mit Abstand größte Sonnenfleck des Jahres 2025. Er erstreckt sich 140.000 km über die Sonnenscheibe und bedeckt eine Fläche, die 50 Prozent des Carrington-Sonnenflecks von 1859 entspricht.

Das Carrington-Ereignis war der stärkste geomagnetische Sturm in der Geschichte, der am 1. und 2. September 1859 seinen Höhepunkt erreichte. Er führte zu starken Polarlichterscheinungen, die weltweit gemeldet wurden, und verursachte Funkenbildung und sogar Brände in Telegrafenstationen. Der geomagnetische Sturm war wahrscheinlich das Ergebnis eines koronalen Massenauswurfs von der Sonne, der mit der Magnetosphäre der Erde kollidierte.

Zeichnung des Carrington-Ereignisses von 1859 / Drawing of sunspots by Richard Carrington (1826-1875), the English astronomer / Quelle: Wikipedia

Der geomagnetische Sturm war mit einer sehr hellen Sonneneruption am 1. September 1859 verbunden. Er wurde vom britischen Astronomen Richard Carrington beobachtet und aufgezeichnet – die erste Aufzeichnung einer Sonneneruption. Ein geomagnetischer Sturm dieses Ausmaßes hätte, wenn er heutzutage aufträte, das Potenzial, weitreichende elektrische Störungen, Stromausfälle und Schäden an Satelliten und Raumfahrzeugen zu verursachen.

Die beiden jetzt sichtbaren tiefschwarzen Kerne sind jeweils so groß, dass sie die Erde verschlucken könnten. Sie sind übersät mit haarähnlichen Sonnenfibrillen, die bis zu 20 000 km lang sind. Fibrillen sind im Wesentlichen magnetische Röhren, die heißes Plasma in den Sonnenfleck hinein und aus ihm heraus leiten. Wenn sie anfangen, sich hin und her zu bewegen, bedeutet dies, dass der Sonnenfleck instabil wird und kurz vor einem Ausbruch steht. Aktuelle Videos des Sonnenflecks zeigen bereits dynamische Aktivitäten innerhalb dieser Strukturen. Ob auch diesmal Polarlichter über unserer Region erscheinen werden, ist ungewiss.

Zur Beobachtung mit bloßem Auge, also ohne Teleskop (der Sonnenfleck ist groß genug), ist die Benutzung einer Schutzbrille dringend anzuraten, die für wenig Geld beim Optiker oder im Internet erhältlich ist. Für Fotos empfiehlt sich ein Teleobjektiv mit einem speziellen Sonnenfilter.

Sonnenfoto: Mario Kacner Stahnsdorf, 03. Mai 2025