Helios Klinikum Emil von Behring: Ambulante Hilfe für Kinder mit Gelenkrheuma
Das Kinderzentrum Berlin Südwest im Helios Klinikum Emil von Behring konnte bisher Kinder und Jugendliche mit Rheuma ausschließlich stationär behandeln. Nun hat das Zentrum unter Leitung der versierten Kinderrheumatologin Dr. med. Annette Günther zusätzlich eine Sprechstunde für die ambulante Betreuung eingerichtet. Kinderheuma beginnt meist schleichend und äußert sich durch Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung und Einschränkungen der Beweglichkeit einer oder mehrerer Gelenke oder der Sehnen.
Manchmal fallen die Kindern nur dadurch auf, dass sie getragen werden möchten, anstatt selbst zu gehen. Besonders morgens tun die Kinder sich schwer, sich zu bewegen und nehmen oft eine Schonhaltung ein. Das führt zu falschen Belastungen, das Muskelgleichgewicht wird gestört und dauerhafte Fehlstellungen sind dadurch möglich. Die durch das Rheuma verursachte anhaltende Entzündung kann dazu führen, dass Finger, Zehen oder Extremitäten nicht altersgerecht wachsen. Rheuma selten durch Bluttest nachweisbar Anders als bei Erwachsenen lässt sich der Rheumafaktor bei Kindern nur sehr selten feststellen.
Deshalb ergibt sich die Diagnose nur aufgrund der Gesamtschau eines erfahrenen Kinderrheumatologen, der das Kind körperlich gründlich untersucht und Blutuntersuchungen durchführt, um andere Ursachen einer Gelenkentzündung auszuschließen. Mittels schmerz- und strahlungsfreiem Ultraschall inspiziert der Arzt das Ausmaß der Entzündung und ob Sehnen beteiligt sind. Augen und Organe können auch betroffen sein Abhängig von der Art des Rheumas können nicht nur die Gelenke, sondern auch Augen und weitere Organe entzündet sein.
Um dauerhafte Schäden zu vermeiden, sollte eine wirkungsvolle Therapie frühzeitig beginnen. Die im Helios Kinderzentrum Berlin Südwest neu eingerichtete ambulante Sprechstunde führt die Leitende Oberärztin und Kinderrheumatologin Dr. med. Annette Günther täglich bei folgenden Symptomen durch:
• Abklärung von akuten und chronischen Gelenkentzündungen • Autoimmunerkrankungen mit und ohne Gelenkbeteiligung
• Fiebersyndrome
• Rheumatisch bedingte Augenentzündungen
• Gelenkschmerzen bei Stoffwechsel- und Speicherkrankheiten
• Dauerhafte Schmerzen an Muskeln oder Gelenken
„Unser Ziel ist, die Erkrankung so früh wie möglich feststellen zu können. Nur so und durch eine individuelle Therapie können wir sicherstellen, dass die Kinder möglichst ohne Schmerzen oder Einschränkungen heranwachsen können“, sagt Dr. med. Annette Günther.
Zur Therapie gibt es sehr wirksame antientzündliche Medikamente. Um die erkrankten Kinder optimal zu betreuen, arbeiten im Team der Kinderklinik Physio- oder Ergotherapeuten, Psychologen, Augenärzte und Sozialarbeiter zusammen. Termine können telefonisch unter (030) 81 02-64 97 1 vereinbart werden.
In Deutschland leiden rund 15.000 Kinder und Jugendliche an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die häufigste Form ist die sogenannte juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Neben kurzfristig verlaufenden Gelenkentzündungen beispielsweise nach Infekten, die ohne dauerhafte Veränderungen an den Gelenken abheilen, entwickelt sich bei rund zehn bis 20 Prozent der Betroffenen eine chronische Form. Diese umfasst wiederum verschiedene Arten, die sich hinsichtlich der Beschwerden, ihrem Verlauf und genetischen Hintergrund unterscheiden. Gemeinsam ist allen, dass die Entzündung der Gelenke länger als sechs Wochen besteht und der Arzt keine andere Ursache dafür findet.