Mirna Richel
Kandidatin: CDU
Alter: 51
Beruf: Bankkauffrau und Diplom Betriebswirtin (VWA)
Familienstand: Verheiratet
Homepage: www.mirna-richel.de

Was waren die Beweggründe für Ihre Kandidatur?
Als dreifache Mutter, erfahrene Kommunalpolitikerin und langjährige Mitarbeiterin in einer Bank möchte ich die Region Kleinmachnow, Nuthetal, Stahnsdorf und Teltow aktiv mitgestalten. Mein Fokus liegt auf Sozialem und Haushalt. Trotz der schwierigen politischen und finanziellen Lage setze ich auf faire Sozialpolitik. Effizienz, Flexibilität, Kooperation, Prävention und Transparenz sind für mich entscheidend. Wir müssen die Mittel gezielt einsetzen, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Durch kluge Investitionen in Prävention können wir langfristig Kosten senken und die Lebensqualität verbessern.
Welche Politik halten Sie beim Thema Zuwanderung und Migration für richtig?
Die Herausforderungen der irregulären Migration, die mangelnde Konsequenz bei Straftaten sowie die bisher geringen Abschiebungen sind wesentliche Gründe für die hohe Unzufriedenheit der Menschen mit der Ampel-Politik. Nur wenn Grundsätze und Gesetze eingehalten werden, bleibt das Asylsystem funktionsfähig und die gesellschaftliche Akzeptanz erhalten. Fachkräftezuwanderung dürfen wir nicht dem Zufall des Asylrechts überlassen, sondern müssen gezielte Vermittlungen sicherstellen. Ich stehe für einen konsequenten Kurs beim Thema Asyl und Rückführungen. Ich möchte dazu beitragen, dass der Staat funktioniert und geltendes Recht durchsetzt.
Mit welchem Konzept wollen Sie den ÖPNV auf dem Land verbessern?
Das bestehende Busnetz im Landkreis ist gut ausgebaut, bietet jedoch weiteres Potenzial für Verbesserungen in Nuthetal. Eine Verdichtung oder ein Ausbau des Netzes in der gesamten Region erscheint mir mittelfristig aufgrund der überwiegend negativen Haushaltslagen unrealistisch. Das Land Brandenburg könnte aktuell die Barrierefreiheit im ÖPNV weiter fördern, insbesondere durch finanzielle Unterstützung der Kommunen bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Zudem könnte das Land sich für eine klarere Tarifstruktur einsetzen. Den Ausbau der S-Bahn von Teltow nach Stahnsdorf und die Reaktivierung der Stammbahntrasse unterstütze ich.
2023 lag Brandenburg mit einem Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von minus 0,3 Prozent.
Mit welchen Maßnahmen wollen Sie das Wachstum stärken?
Die Brandenburger Wirtschaft ist im Vergleich zu anderen Bundesländern kleiner, hauptsächlich aufgrund der geringeren Bevölkerungszahl. Seit fast zwei Jahren trägt Tesla maßgeblich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. In der Wirtschaftsregion Kleinmachnow, Nuthetal, Stahnsdorf und Teltow gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, vor allem in den Bereichen Handel, Gastgewerbe, Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen, Gesundheit und Erziehung. Die meisten Beschäftigten arbeiten hier in kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Daher werde ich mich bei der Wirtschaftsförderung auf kleine und mittelständische Unternehmen konzentrieren. Bei der Verteilung sollten wir zukunftsorientiert handeln und uns auf nachhaltige Energiepolitik, Fachkräftesicherung sowie Innovation und Forschung fokussieren. In Nuthetal möchte ich insbesondere den Tourismus weiter befördern.
An Brandenburger Schulen (PM) ist eine Zunahme rassistischer und antisemitischer Vorfälle zu beobachten. Welche Maßnahmen planen Sie, um dieser Entwicklung in unserer Region entgegenzuwirken?
Ich setze mich für die Werte wie Toleranz, Solidarität und Respekt ein. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus widersprechen den Grundwerten unserer Verfassung. Präventionsarbeit in den Schulen, wie sie durch das Bündnis ‘Tolerantes Brandenburg’ geleistet wird, sowie besondere Schultage wie der ‘Tag des Rechtsstaates’ sollten weiterhin unterstützt werden. Zudem ist die Förderung von Aussteigerprogrammen wie ‘WageMut’ essenziell.
Welches sind für Sie derzeit die drei wichtigsten landespolitischen Themen? (Mit Bezug auf PM)
Mangel an Wohnraum, Pflegenotstand und Migration
Welche bildungspolitischen Probleme wollen Sie wie lösen? (Gemeinschaftsschule, gebührenfreie Kita?)
Grundlegende Kompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen müssen wieder stärker in den Fokus rücken. Es ist inakzeptabel, dass junge Menschen ohne diese Fähigkeiten in Ausbildung oder Studium starten. In Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow sind die Schulen gut ausgestattet, wie die digital vollausgestattete Lindenhof-Grundschule in Stahnsdorf zeigt. Dennoch fehlt eine weiterführende Schule bis zum Abitur. Gespräche mit Potsdam sind wichtig, da viele Schüler pendeln. Ein dringendes Problem ist der bevorstehende Ruhestand vieler Lehrkräfte. Innovative Maßnahmen wie ein praxisbegleitendes Lehramtsstudium ab dem ersten Semester sind notwendig. Ich bin überzeugt, dass Kitas in Brandenburg zukünftig gebührenfrei sein werden, auch wenn es derzeit finanziell noch schwierig ist.
Was schlagen Sie gegen Wohnungsnot und steigende Mieten vor?
Bürokratie und Vorschriften, hohe Baupreise und Nebenkosten haben die Baubranche in eine Krise geführt. Das gilt sowohl für den Wohnungsbau als auch für private Bauherren. Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, möchte ich dazu beitragen, dass kreative Lösungen im Bestand entwickelt werden können. Dabei könnte das Zusammenwohnen unterschiedlicher Generationen berücksichtigt werden. Deshalb sollte der Dialog mit den Akteuren der Wohnungswirtschaft in TKS und Nuthetal intensiviert werden, um nachhaltige und praktikable Lösungen zu entwickeln. Daneben müssen Bauverordnungen und Vorschriften vereinfacht werden, um Komplikationen und Bürokratie zu reduzieren.
Immer mehr Menschen in Brandenburg (PM) werden pflegebedürftig. Wie wollen Sie mit dieser Herausforderung umgehen?
Die Region verfügt bereits über einen großen Pflegestützpunkt in Teltow, und die Gemeinde Kleinmachnow hat bisher Pflege-Lotsen unterstützt. In den vergangenen Jahren konnten in der Region durch das Angebot des Landkreises Seniorenassistenten ausgebildet werden. Wir befinden uns hier auf einem guten Weg. Für die Region sehe ich die Möglichkeit, ein ehrenamtliches Gremium pflegender Angehöriger zu initiieren, da in Brandenburg ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt wird. Um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken, könnten frühzeitig Informationen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in den allgemeinbildenden Schulen bereitgestellt werden, um junge Menschen für Pflegeberufe zu begeistern.
Gibt es in Brandenburg (PM) zu viel Bürokratie? Wenn ja, was würden Sie daran ändern?
Ja, es gibt zu viel Bürokratie. Eine Lösung, die wir Christdemokraten durchsetzen wollen, ist die Einführung einer Bürokratiebremse: Neue Gesetze sollen nur für fünf Jahre gelten und müssen danach überprüft bzw. aktiv verlängert werden. Für jedes neue Gesetz oder jede neue Verordnung sollen zwei bestehende Gesetze bzw. Verordnungen außer Kraft treten. Zudem soll ein Meldeportal für Unternehmen und Bürger eingerichtet werden, in dem konkrete Belastungen benannt und Vorschläge zum Bürokratieabbau unterbreitet werden können. Die überbordenden bürokratischen Normen und Standards stellen ein erhebliches Hemmnis für unsere ortsansässige Wirtschaft dar, hier müssen wir dringend (!) gegensteuern.
Foto: Laurence Chaperon