Kleinmachnow: Razzia in Abou-Chaker-Anwesen

Rund 50 Polizeikräfte haben am Donnerstag das Kleinmachnower Anwesen von Arafat Abou-Chaker durchsucht. Dieser gilt als Oberhaupt des gleichnamigen Familienclans und muss sich derzeit in zwei Prozessen vor Gericht verantworten.

Am Donnerstagmorgen haben rund 50 Polizeikräfte eine erneute Durchsuchung im Anwesen von Arafat Abou-Chaker am Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow durchgeführt. Neben den Polizisten beteiligte sich laut Berliner Generalstaatsanwaltschaft auch ein Sondereinsatzkommando (SEK) an der Maßnahme, um mögliche Gefährdungen der Polizisten auszuschließen. Die Durchsuchung sei jedoch friedlich verlaufen.

Grund der Durchsuchung ist ein Verdacht auf Urkundenfälschung in einem laufenden Verfahren gegen Abou-Chaker. Mit einem gefälschten ärztlichen Attest soll dieser versucht haben, seine Teilnahme am Prozess zu umgehen. Bei der Durchsuchung durch teils maskierte Einsatzkräfte seien auch Datenträger beschlagnahmt worden, die nun analysiert würden, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft weiter. Auf dem Zehlendorfer Damm führte die Blockierung einer Fahrspur durch die Einsatzfahrzeuge zu kurzzeitigen Behinderungen im Berufsverkehr. Um 08:30 Uhr endete die Maßnahme.

Abou-Chaker muss sich derzeit in zwei Prozessen verantworten. In einem Verfahren vor dem Brandenburgischen Oberlandesgericht in Brandenburg (Havel) wird über das Kleinmachnower Anwesen verhandelt, das Abou-Chaker und der einst mit ihm befreundete Rapper Anis Ferchichi – auch bekannt als Bushido – einst gemeinsam bewohnten. Ferchichi hat Interesse am Gebäudekomplex bekundet und sieht sich in der Lage, hierfür eine Ablöse in Höhe von 1,1 Millionen Euro zu zahlen. Abou-Chaker selbst würde davon jedoch nicht profitieren: Die Summe würde aufgrund anhängiger Forderungspfändungen von zwei Millionen Euro an das Finanzamt fließen. Der Clanboss will das Anwesen stattdessen selbst vollständig erwerben und seinen ehemals besten Freund Ferchichi auszahlen. Dieses Verfahren befindet sich nach Abou-Chakers Niederlage im Dezember 2021 in Revision und soll im Sommer fortgesetzt werden

In einem zweiten Gerichtsprozess muss sich Arafat Abou-Chaker vor dem Berliner Landgericht verantworten. Hier wird ihm vorgeworfen, Ferchichi gemeinsam mit drei Brüdern angegriffen zu haben, nachdem es zum Bruch der Freunde und Geschäftspartner gekommen war. Seit dem Verfahrensbeginn 2020 agiert der Musiker hier als Nebenkläger und bezichtigt Abou-Chaker der versuchten schweren räuberischen Erpressung, Nötigung, gefährlichen Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.

Bilder: Redaktion