Lufthansa: Im Gespräch mit Wolfgang Weber
Fragt man Berliner nach dem Namen einer Airline, denkt mancher Zeitgenosse sicher zunächst an jene Fluggesellschaft, die den Namen der Bundeshauptstadt mit sich führt. Dabei sollte man nicht zuerst an die Farben Rot und Weiß denken, wenn es um Berlin und die zivile Luftfahrt geht, sondern an Gelb und Blau. Und an den Kranich, der vor 90 Jahren seinen Höhenflug an der Spree begann und zum bekanntesten Airline-Markenzeichen der Welt wurde. So sieht es jedenfalls Wolfgang Weber.
Seit 1990 ist der gelernte Zeitungs- und Radio-Journalist Pressesprecher bei der Lufthansa. Nach zwei Jahren in der Frankfurter Zentrale wechselte er nach Berlin – und hat diesen Schritt nie bereut. Wolfgang Weber: „Berlin ist meine Heimat geworden, und die Stadt wird von Jahr zu Jahr noch ein bißchen schöner.“ Zuständig ist er für ganz Nord- und Ostdeutschland, „von Bremen bis Dresden“, aber, gibt er lächelnd zu, „am spannendsten ist es in Berlin – nicht nur wegen der ‚interessanten‘ Flughafensituation“. „In Berlin und Brandenburg beschäftigt die Lufthansa Grouprund 3.000 Mitarbeiter – mehr als jede andere Airline,“ unterstreicht Weber. Das ist eine gigantische Zahl, wenn man bedenkt, daß die Lufthansa – nachdem sie viereinhalb Jahrzehnte nicht in ihre „Geburtsstadt“ Berlin hatte fliegen dürfen – zur Zeit der Wende kaum 50 Mitarbeiter an der Spree hatte. Heute ist die Lufthansa Group mit sämtlichen Unternehmensbereichen und insgesamt 20 Konzern- und Tochtergesellschaften in Berlin und Brandenburg engagiert. „Vermutlich das internationalste aller Unternehmen der Region“, so Wolfgang Weber, „ist das Simulatorzentrum von Lufthansa Aviation Training (LAT) in Schönefeld“. In den dortigen 13 Vollflugsimulatoren der unterschiedlichsten Flugzeugtypen von Airbus über Boeing bis Canadair-Jet trainieren Tag und Nacht Piloten von dutzenden Fluggesellschaften förmlich aus aller Welt. Weber: „Rund 100 Airlines aus ganz Europa und Übersee stehen dort auf der Kundenliste.“ Auch eine Besonderheit aus regionaler Sicht weist das nach Frankfurt zweitgrößte Simulatorzentrum der Lufthansa auf: Mitten durch eine der großen Simulatorhallen verläuft die Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg, fein säuberlich markiert durch einen dicken gelben Grenzstrich mit dem Berliner Bär auf der einen und dem Brandenburger Roten Adler auf der anderen Seite. „Das ist natürlich vor allem ironisch gemeint“, verrät Wolfgang Weber, denn „aus Airline-Sicht machen solche Grenzen wenig Sinn. Für uns ist natürlich Berlin/Brandenburg ein Standort – und zwar ein wichtiger.“ Apropos Piloten: In den Cockpits der Lufthansa Group mit ihren diversen Fluggesellschaften – Lufthansa, Eurowings, Austrian Airlines, Swiss, Brussels Airlines, SunExpress – arbeiten insgesamt rund 9000 Piloten. Nur wenige hundert davon sind weiblich, obwohl schon vor zwei Jahrzehnten die ersten Pilotinnen bei Lufthansa anheuerten und es einige von ihnen längst bis zur Kapitänin auf den größten Jets, dem Airbus 380 oder der Boeing 747-8, gebracht haben. „Wir würden uns sehr freuen, wenn noch mehr junge Damen sich entschließen würden, sich zur Pilotin ausbilden zu lassen,“ sagt Wolfgang Weber. „Obwohl unsere Pilotinnen längst bewiesen haben, daß sie den anspruchsvollen Job im Cockpit ebenso gut beherrschen wie ihre männlichen Kollegen, gibt es offenbar immer noch eine erhebliche Hemmschwelle vor diesem einst ‚klassischen Männerberuf‘ – vollkommen unberechtigt!“ Die Lufthansa bemüht sich intensiv darum, den Anteil der weiblichen Beschäftigten, gerade in traditionellen Männerberufen wie Pilot und Flugzeugmechaniker, rapide zu erhöhen.“ Auf eines weist der Pressesprecher auch hin: „Bei uns kann man in vielen Bereichen sehr gut Familie und Beruf unter den berühmten Hut bringen. Gerade beim fliegenden Personal bietet Lufthansa zahlreiche verschiedene Arbeitszeitmodelle an. Da kann man sich ein nahezu maßgeschneidertes Teilzeitmodell aussuchen, bei dem die Familie nicht zu kurz kommt.“ Stolz ist Wolfgang Weber auch auf die Historie des Kranichs. Kaum 200 Meter von der heutigen Lufthansa-Konzernrepräsentanz in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte entfernt, in der Wilhelmstraße, wurde am 6. Januar 1926 die damals noch in zwei Worten geschriebene Vorgängergesellschaft „Luft Hansa“ gegründet. Weber: „Die Gründungsurkunde wurde im damaligen Hotel Kaiserhof unterzeichnet. Das stand etwa an der Stelle, wo sich heute die tschechische Botschaft befindet, gegenüber der Mall of Berlin.“ Am 6. April 1926, also vor über 91 Jahren, hob dann die erste Luft Hansa-Maschine vom Berliner Flughafen Tempelhof ab. Viele spannende Details aus der Geschichte der Luftfahrt und der heutigen Lufthansa kann Wolfgang Weber berichten. Man merkt ihm an, er macht hier in Berlin nicht nur einen Job, sondern er übt seinen Beruf aus, mit Leidenschaft und Freude! Das Wort Beruf kommt bekanntlich von „Berufung“. Wir setzen demnächst unsere Berichterstattung über die Lufthansa fort.
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Foto: Wolfgang Weber in seinem Büro bei der Arbeit
Text: AG/Foto: VTN