Stahnsdorf

Flüchtlingsheim Stahnsdorf: Sanierung wegen Schimmel

Brandflecken im Treppenhaus, abgerissene Tapeten in den Fluren und massiver Schimmelbefall in den Duschräumen – der Zustand des Übergangswohnheims für Flüchtlinge ist inzwischen so schlecht, dass auch eine Gesundheitsgefährdung durch die Benutzung der Räumlichkeiten offensichtlich nicht mehr auszuschließen ist. Zwar hat der Landkreis deshalb bereits im letzten Jahr einen Waschraum gesperrt. Eine Etage tiefer ist der Schimmel aber ebenso stark und das Duschen nach wie vor erlaubt.

Die Ursache des Schimmelbefalls ist strittig. Unzureichendes Lüften wäre nach Aussagen des Landkreises dafür nicht der alleinige Grund. Auch die „Intensität der Nutzung unter den baulichen Voraussetzungen“ sei ein wesentlicher Aspekt. Die Lage  der Überbelegung hat sich jedoch etwas entspannt. Aktuell sind rund 200 Menschen hier untergebracht.

Vor wenigen Tagen hat nun die Sanierung der Duschräume begonnen, teilte Teamleiter und Koordinator des Übergangswohnheims Stahnsdorf II vom Internationalen Bund (IB), Dr. Thomas Kaminsky, mit. Er begrüßte außerdem die jetzt regelmäßig stattfindenden Kontrollen durch das Landratsamt. Mängel könnten so in Zukunft hoffentlich schneller entdeckt und behoben werden.

Weitere Renovierungsarbeiten werden zurzeit mit dem IB abgestimmt. Das Streichen der Flure im Rahmen der sogenannten gemeinnützigen, zusätzlichen Arbeit (GZA) durch die Bewohner selbst bedarf allerdings der vorherigen Zustimmung der Handwerkskammer. Mit dem Bereitstellen von Farbe allein ist es demnach nicht getan.

Auch das Putzen der Räume übernehmen die Bewohner. „Diese Arbeiten sind aber mitunter etwas ungerecht verteilt,“ erklärt Kaminsky, „weil laut Asylbewerberleistungsgesetz nur diejenigen im Rahmen der GZA tätig sein dürfen, die noch keine Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben.“ Sobald diese erteilt wäre, fielen die Personen aus dem Putzplan heraus.

Gemeindevertreter ­Christian ­Kümpel (FDP), der sich auch für die Verbesserung der Wohnsituation einsetzte, äußerte die Hoffnung, dass das Heim in spätestens zwei bis drei Jahren leergezogen sein wird. „Hier leben die Bewohner abgeschnitten vom Leben in der Gemeinde“, sagt er. Er sieht die Verwaltung in der Pflicht, sich weiterhin um Wohnungen für Flüchtlinge zu bemühen und ihnen so den Übergang in einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen. „Menschen können sich nämlich besser integrieren, wenn sie in Wohnungen leben“, so Kümpel weiter.

 

Foto: Duschräume mit Schimmel

 

Text und Foto: pi