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Tierfund-Kataster App: Mehr Tierschutz und mehr Verkehrssicherheit

Laut DJV-Wildunfallstatistik kollidiert etwa alle 2,5 Minuten ein Wildtier mit einem Auto. Zwischen dem 1. April 2016 und dem 31. März 2017 kamen insgesamt 5.030 Wildtiere bei Verkehrsunfällen in Brandenburg ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 18 Prozent mehr getötete Wildtiere. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg und der Deutsche Jagdverband e. V. (DJV) kooperieren bei der Datenerfassung für ein Tierfundkataster. Über die App des Tierfund-Katasters können Unfälle vor Ort eingegeben werden. Bessere Daten sollen zu mehr Tierschutz und mehr Verkehrssicherheit beitragen.

Gemeinsame App für Forstleute und Privatpersonen

Forstminister Jörg Vogelsänger und der Präsident des DJV Hartwig Fischer haben sich darauf verständigt, dass alle Forstleute, die im Außendienst tätig sind, ihre Diensthandys mit der „Tierfund App“ ausstatten. „Die Mitarbeiter des Landesbetriebs Forst Brandenburg sind flächendeckend im Land vertreten“, so Vogelsänger: „Wir werben aber auch dafür, dass sich viele weitere Helfer finden, die Daten liefern. Gerade in Brandenburg mit seinem hohen Wildbestand ist der Bedarf groß, bessere Erkenntnisse über Totfunde an Straßen zu bekommen.“

Bessere Ermittlung von Unfallschwerpunkten

Mehr als die Hälfte der Unfälle verursachten Wildschweine. In Brandenburg stieg die Zahl der getöteten Wildschweine im Vergleich zum Jagdjahr 2015/16 um 600 auf 3.200. Ein Jagdjahr beginnt am 1. April und endet am 31. März des folgenden Jahres. 90 Prozent der Unfälle werden nicht erfasst, denn Wildunfälle ohne Schaden am PKW und ohne Personenschaden werden häufig nicht gemeldet. Zudem werden Wildunfälle von kleineren Wildtieren wie Hasen, Kaninchen oder Füchsen nicht registriert. Unfallschwerpunkte lassen sich daher nur schwer ermitteln.

Mit der „Tierfund App“ lassen sich beispielsweise Wildunfälle innerhalb von wenigen Minuten erfassen. Der aktuelle Standort wird bei der App automatisch erfasst und relevante Daten wie Datum oder Wildart werden abgefragt. Nutzer können ein Foto des Tieres einstellen und helfen damit Experten bei der Artbestimmung. Eine Speicherung der Daten auf dem Smartphone ist auch ohne Internetverbindung möglich. Wissenschaftler der Universität Kiel prüfen die Daten, werten sie systematisch aus und ermitteln Wildunfall-Schwerpunkte.

Die App für unterwegs kann über die jeweiligen Stores für Android-Smartphones und iPhones heruntergeladen werden. Auch ohne App lassen sich Tierfunde auf der Seite des Tierfund-Katasters erfassen.

 

Text: PM/pst / Bild: pixabay.de CC0 Creative Commons