Brandenburg

Neue Prognose über Ausbreitung von Kiefernschädlingen

Im Rahmen des landesweiten Monitorings für die Kiefernschadinsekten sind die Ergebnisse der Winterbodensuche 2016/2017 ausgewertet.

Damit ist eine erste Prognose der drohenden Fraßschäden in brandenburgischen Kiefernwäldern möglich. So kann eine bessere Prognose der Fraßgefährdung durch Kiefernspanner, Forleule, Kiefernspinner und Kiefernbuschhornblattwespen für gefährdete Waldflächen im Land gestellt werden. Die Überwachung wird in den kommenden Monaten auf diese Gebiete konzentriert.

Bedrohung für Kiefernwälder in Brandenburg

Brandenburgs Kiefernwälder sind durch nadelfressende Schmetterlingsraupen und Blattwespenlarven – insbesondere der Forleule oder dem Kiefernspinner – bedroht. Deshalb suchen Forstleute jeweils im Dezember und Januar nach im Boden überwinternden Insekten. Im vergangenen Winter wurden landesweit knapp 2.500 Suchflächen beprobt. Dabei wird Bodenstreu nach Schmetterlingspuppen, Raupen und Blattwespenkokons abgesucht. In diese Winterbodensuche durch Mitarbeiter des Landesbetriebs Forst Brandenburg (LFB) werden Reviere aller Waldbesitzarten einbezogen.

Auf und Ab: 2017 wird nicht für alle Parasiten zum Paradies

Am Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) wurde im Nachgang die Vitalität der Insektenstadien im Labor untersucht. Der Nachweis von Parasiten zeigt, dass natürliche Gegenspieler der Kiefernschädlinge die Gefahr für die Waldbestände bereits verringert haben. Die gute Nachricht: 2017 geht zumindest vom Kiefernspinner und Kiefernspanner keine Gefahr aus.

Bei der Forleule aber zeichnet sich im Vergleich zum Vorjahr landesweit eine deutliche Zunahme der Befallsflächen mit erhöhten und zum Teil kritischen Puppendichten ab. Besonders betroffen sind die Oberförstereien im Befallsgebiet der Kiefernbuschhornblattwespen im Süden des Landes. Dort besteht die Gefahr bedrohlicher Fraßschäden auch deshalb, weil die Kiefern bereits durch den Fraß der Kiefernbuschhornblattwespen im Herbst des vergangenen Jahres vorgeschädigt sind.

Problematisch ist hier das gemeinsame Auftreten von Forleule und Kiefernbuschhornblattwespen. Auf Grund der Ergebnisse der Winterbodensuchen wird seit Ende Februar der Falterflug der Forleule mit Hilfe von Lockstofffallen beobachtet. So kann der günstigste Zeitpunkt für die Suche nach deren Eiern bestimmt werden. Dazu notwendige Probefällungen lassen ab Mitte April eine genauere Prognose zu erwartender Raupenzahlen zu.

Umfangreiche Kokonfunde der Kiefernbuschhornblattwespe gibt es in den Befallsgebieten des letzten Herbsts in den Oberförstereien Herzberg, Hohenleipisch, Luckau und Calau. In einigen Revieren wurden kritische Dichten, etwa 30 Kokons je Quadratmeter, deutlich überschritten.

Bekämpfungsmaßnahmen müssen konkretisiert werden

Für die endgültige Prognose ist die Frage nach dem neuen Schlupftermin der Wespen von Bedeutung, da die Art,  im Boden in den Kokons ruhend, in eine bis mehrere Jahre andauernde Ruhephase eintreten kann. Um die Frage nach dem frühestmöglichen Schlupf und damit der Eiablage beantworten zu können, wurden im März nochmals Kokons gesucht. Im Labor verrät ein Blick in die Kokons den Entwicklungsstand der Wespen und damit, ob und ab wann mit Eiablagen zu rechnen ist. Auch für die Blattwespen sind dann zeitlich abgestimmt nochmals die Suche nach Eiern erforderlich sen.

Ausschlaggebend für die konkreten Entscheidungen über Pflanzenschutzmitteleinsätze sind erst die Ergebnisse der Eisuchen für Forleule sowie Blattwespen. Der sehr hohe Aufwand der Landesforstverwaltung für die Ermittlung der konkreten Gefährdung, bezogen auf Schädling und Waldbestand, ist Grundlage für einen minimierten und zielgerichteten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Dieser erfolgt nach gründlicher Abwägung nur, wenn Kahlfraß und in der Folge gegebenenfalls sogar der Verlust von bewaldeten Arealen zu erwarten ist.

Text: PM; Foto: pixabay.com