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Gemeindebibliothek Blankenfelde-Mahlow wird Inklusionspartner für Blindenbibliothek DZB

Die Gemeindebibliothek Blankenfelde-Mahlow ist seit dieser Woche Mitglied im Verbund der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB). Dafür hat die Gemeindebibliothek nicht ihre Regale umräumen müssen, sondern bietet ab sofort an, den Service der DZB auch bei ihnen zu nutzen. Blinde und Sehbeeinträchtigte können ausgewählte Werke aus dem Katalog der DZB leihen, kaufen oder auch Sonderanfertigungen bestellen. Die gewünschte Literatur wird aus dem Zentrallager in Leipzig an seine über 5.700 aktiven Nutzer kostenfrei verschickt – wahlweise zur Bibliothek oder auch nach Hause, an den Urlaubsort oder wo neugierige Leser sich sonst aufhalten.

Heike Richter, die Leiterin der Gemeindebibliothek, hat das Inklusionsprojekt vor sechs Monaten kennengelernt und ihre Kollegen direkt auf Weiterbildungen für die Unterstützung von Sehbeeinträchtigten geschickt. „Wir freuen uns sehr, dass wir an diesen tollen und wichtigen Projekt teilnehmen können“, so Richter. "Wir hoffen, dass wir damit auch den sehbeeinträchtigten Bürgern ein gutes Angebot machen zu können."

Der Katalog der DZB umfasst über 18.500 Werke aus der Unterhaltungs- und Fachliteratur und etwa 6.400 Musikalien, die auf Papier sowohl in Groß- und Braille-Schrift angeboten werden. Zudem gibt es über 40.000 Hörbücher. „Die sind bei den Nutzern ganz besonders beliebt“, erklärt Referentin und Diplombibliothekarin Caroline Schürer. Das Angebot wird stetig erweitert, denn die DZB produziert auch im eigenen Hause aktuelle Hörbücher mit bekannten Schauspielern und Synchronsprechern, führt Schürer aus.

Die DZB bietet zum Thema Sehbeeinträchtigung auch Beratungen an. "Oft schätzt sich jemand, der einfach nicht mehr so gut gucken kann, nicht als beeinträchtigt ein. Die meisten Probleme mit der Sicht entwickeln die Menschen im Alter, bis dahin hat man sich meist längst daran gewöhnt, immer eine Lesehilfe wie eine Lupe oder Ähnliches greifbar zu haben", so Schürer.

Die bewährte Braille-Schrift, auch Punktschrift genannt, die der erblindete Franzose Louis Braille bereits 1825 aus einem Militärcode entwickelt hatte, sei vor allem im Alter schwerer zu lernen, erläutert sie weiter. "Die Fingerspitzen sind nicht mehr so empfindlich und ein flüssiges Lesen ist nicht mehr so schnell möglich – vielen fehlt einfach auch die Geduld." Hier bietet die DZB auch Produkte an, mit denen das Lesen und der alltägliche Umgang mit Schrift leichter fällt, wie beispielsweise einen groß und kontrastreich gedruckten Wochenkalender, Grußkarten oder Bücher in besonders deutlicher Großschrift.

Auch für Kinder gibt es Angebote, wie Reliefkarten, Fühlbücher, kontrastreiche Bilderbücher und vieles mehr. Die DZB bietet neben Beratung auch eine Smartphone-App mit Streamingfunktion und Downloads im Portal an.

Foto: TSB