Praktikantin aus Prag mit Parlaments-Stipendium in Berlin
Im Rahmen des „Internationalen Parlaments-Stipendiums“ (IPS) kommen junge Menschen aus aller Welt nach Deutschland. Nach einem sehr strengen Auswahlverfahren, das auch an den Deutschen Botschaften stattfindet, dürfen einige Glückliche nach Berlin reisen. Sie sind dann als Praktikanten für drei Monate bei einem Bundestagsabgeordneten im Einsatz. Der Deutsche Bundestag besorgt den IPS-Teilnehmern eine Unterkunft und zahlt ein kleines Taschengeld. Momentan sind 112 Praktikanten im Einsatz, darunter fünf aus der Tschechischen Republik. Helena (24) ist eine der Teilnehmerinnen aus Tschechien. Die gebürtige Pragerin studiert an der Masaryk Universität in Brno/Brünn. Im Fach Politikwissenschaft muss sie noch ihre Masterarbeit schreiben. Helena ist auch unsere Kollegin! Sie schreibt regelmäßig Artikel für die landesweit erscheinende tschechische Tageszeitung Hospodarske noviny (Wirtschaftszeitung). Die Pragerin ist Praktikantin bei dem aus Baden-Württemberg stammenden Bundestagsabgeordneten Josef Rief (CDU). Sie lobt die „sehr gute Kollegialität der Mitarbeiter im Büro.“ Helena, die perfekt Deutsch spricht, sieht somit wie der deutsche Parlamentsbetrieb funktioniert und lernt zahlreiche neue Aspekte kennen. „Mir macht die Arbeit Spaß, sie ist keineswegs nur auf Bürotätigkeiten eingeschränkt.“ Die Praktikanten nehmen auch Termine an anderen Stellen wahr. So beispielsweise an Ausschusssitzungen oder Arbeitsgruppensitzungen. Natürlich ist Josef Rief Mitglied der Deutsch-Tschechischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag und sogar der Stellvertretende Vorsitzende. Da der Tag glücklicherweise ja nicht nur aus Arbeit besteht, findet Helena auch noch Zeit, sich in Berlin Vorträge anzuhören. Dabei bilden Veranstaltungen zum Thema Medien bei ihr den Schwerpunkt. „Es ist eine wunderbare Erfahrung, die ich hier in Berlin sammeln darf“, lautet ihr Fazit. Der Volksvertreter Josef Rief teilte im Deutschen Bundestag gegenüber dem Teltower Stadtblatt-Verlag mit: „Schon mehrfach durfte ich Praktikanten aus der Tschechischen Republik bei mir im Büro willkommen heißen. Alle bisherigen Teilnehmer haben sich durch Fleiß und Können sehr ausgezeichnet. Da reiht sich auch Helena nahtlos mit ein. Die Praktikanten bereichern ja auch unseren Horizont. Sie teilen uns Abgeordneten mit, wie sie diesen und jenen Sachverhalt sehen. Der Weg ist ja auch keine Einbahnstraße! Ich begrüße es ausdrücklich, dass seit kurzem auch deutsche Praktikanten bei tschechischen Parlamentskollegen tätig sind.“ Es kann also festgehalten werden, der Einsatz von IPS-Parlamentsstipendiaten ist ein vierfacher Gewinn! Die Abgeordneten aus Deutschland und die ausländischen Praktikanten lernen neue Dinge kennen. Ebenso bereichern die deutschen Praktikanten in ausländischen Parlamenten die dortigen Abgeordneten und auch dort sammeln beide Seiten neue wertvolle Erkenntnisse.
Text/Foto: VTN