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Hommage für Michael Gwisdek bei Berliner Filmfestival

Eine Hommage für Schauspieler Michael Gwisdek gab es beim Filmfestival achtung berlin – new berlin film award für Schauspieler Michael Gwisdek. Das Berliner Filmfestival präsentiert vom 19. bis zum 26. April 2107 rund 80 Filme in den bekannten Spielstätten Kino International, Babylon, Filmtheater am Friedrichshain, Tilsiter Lichtspiele, Volksbühne, Neue Kammerspiele Kleinmachnow und erstmals in den Kinos Eiszeit, Lichtblick, Wolf und City Kino Wedding.

Die diesjährige Retrospektive von achtung berlin – new berlin film würdigte den Schauspieler und Regisseur Michael Gwisdek mit einer Hommage. Im Januar feierte Michael Gwisdek seinen 75. Geburtstag. Zahlreiche Ehrungen erhielt der Schauspieler bislang: 1991 den Deutschen Filmpreis in Gold für Der Tangospieler, 1999 den Silbernen Bären bei der Berlinale für seine Rolle in Nachtgestalten und 2000 wurde der Darsteller mit dem Ernst-Lubitsch-Preis geehrt, ebenfalls für seine großartigen Leistungen in Nachtgestalten.

Für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich verlieh der Hessische Ministerpräsident Michael Gwisdek 2015 den Ehrenpreis. Made in Berlin-Brandenburg, der Wettbewerb des Festivals, versammelt eine Auswahl abendfüllender Spiel- und Dokumentarfilme sowie mittellange Filme und Kurzfilme, darunter Uraufführungen und zahlreiche Deutschland- und Berlinpremieren, allesamt in Anwesenheit der Regisseure und Schauspieler.

Im Rahmen von achtung berlin – new berlin film award wurde am 22. April in Gegenwart des Schauspielers die Hommage an Michael Gwisdek eröffnet. Im Kino Babylon zeigte man den Film Der Tangospieler. In diesem Werk „mimt Michael Gwisdek einen prototypischen DDR-Dissidenten, der durch Zufall in die Fänge seines Staates gerät. Michael Gwisdeks Verkörperung des Anti-Helden, sein intensives Spiel zwischen Verzweiflung und Sarkasmus, ist absolut einmalig. Der in Berlin-Weissensee geborene Gwisdek beeindruckt im melancholischen genau wie im komischen Rollenfach. Für uns ist Michael Gwisdek einer der außergewöhnlichsten gesamtdeutschen Schauspieler“, würdigen ihn mit diesen Worte die Festivaldirektoren Hajo Schäfer und Sebastian Brose.

In Gegenwart zahlreicher Kollegen und Freunde sagte Michael Gwisdek: „An diesen Streifen kann ich mich noch sehr gut erinnern. Wisst Ihr auch warum? Also dann will ich es Euch sagen: Wir begannen mit den Dreharbeiten 1990. Jeden Tag nach Drehende erhielten wir eine Lohntüte. Darin befand sich unsere Gage. Als wir dann einige Szenen im Bürgerpark Pankow gedreht hatten gab es am Abend plötzlich Westgeld im Briefumschlag. Ab sofort wurde man mit Westgeld bezahlt. Am nächsten Tag drehten wir im Bürgerpark die Szene, wo ich Hermann Beyer, der den Richter Dr. Berger spielte, auf der Parkbank würgen musste. Ich sagte zu ihm: Hermann, heute gibt es auch wieder Westgeld. Für Westgeld drücke ich ein bisschen fester zu als für Ostgeld.“ Natürlich hat Hermann Beyer das „fester zudrücken an der Kehle“ heil überstanden und lachte über diese Worte im Kino Babylon genauso wie das Publikum. Michael Gwisdek hatte dem Publikum noch manch anderes aus seinem beeindruckenden Leben mitgeteilt. Nach seinen Ausführungen standen die Fans Schlange und baten um Autogramme und die heute nicht mehr wegzudenkenden Selfis. Mit unendlicher Geduld erfüllte Michael Gwisdek alle diese Wünsche. Das komplette Programm von „achtung berlin – new berlin film award“ findet man unter www.achtungberlin.de

 

Foto: Gwisdek mit einem Schauspielkollegen beim Autogramme schreiben.

 

Text/Foto: VTN