Lebensart

Schönes Gift: Diese Pflanzen können für Menschen und Tiere gefährlich werden

Es ist Pflanzzeit, mit viel Liebe werden Gärten und Balkone auf Vordermann gebracht. Was viele Hobbygärtner jedoch nicht wissen: viele beliebte Pflanzen sind für Menschen und Tiere hochgiftig und sollten insbesondere dort nicht angepflanzt werden, wo sich Kinder und Haustiere – auch Pferde – aufhalten.  

Der Eisenhut gilt als giftigste Pflanze in unseren Gärten

Eisenhut (c) pixabay

Der Eisenhut enthält einen regelrechten Gift-Cocktail, darunter auch das Kontaktgift Aconitin. Schon das Zerreiben der Blätter oder leichter Hautkontakt mit der Wurzel können Symptome wie Taubheit der Haut und Herzklopfen auslösen. Im schlimmsten Fall können eine Atemlähmung, Kreislauf- und Herzversagen auftreten. Aconitin wird über Haut und Schleimhäute aufgenommen. Bei der Gartenarbeit also immer Handschuhe tragen. Wird die Knolle etwa von Kindern oder Haustieren aufgenommen, können schon wenige Gramm innerhalb von drei Stunden zum Tod führen.

Der Fingerhut: So schön und so gefährlich

Fingerhut (c) pixabay

Durch seine üppigen, glockenförmigen Blüten wurde der Fingerhut zu einer sehr beliebten Gartenpflanze. Doch auch er ist giftig. Besondere Vorsicht ist beim extrem giftigen Roten Fingerhut geboten. All seine Pflanzenteile enthalten giftige Substanzen, in den Stängeln und Blättern finden sich Digitaloide in konzentrierter Form. Dieses Gift löst schwere Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen bis hin zu Delirium und Halluzinationen aus. Schon die Aufnahme von zwei bis drei Blättern kann bei Erwachsenen zu tödlichen Vergiftungen führen. Gewächse aus der Fingerhutfamilie sollten deshalb in keinem Garten stehen, in dem Kinder spielen.

Der Rhododendron ist auch für Pferde gefährlich

Rhododendron (c) pixabay

Auch der als Rosenbaum bekannte Zierstrauch ist eine gefährliche Schönheit. Von den über 1.000 Rhododendron-Arten enthalten viele Diterpene, die für Mensch und Tier giftig sind. Das Gift findet sich in Blättern, Nektar und Pollen. Schon der Verzehr von einem Blatt oder einer Blüte kann schwere Vergiftungen auslösen. Tiere reagieren auf das Gift wesentlich heftiger, als Menschen. Reiter und Pferdebesitzer müssen besonders achtsam sein. Schon wenige Stunden nach dem Verzehr von Rhododendronblättern oder -blüten kann das Pferd an der Vergiftung sterben.

Selbst die Begonie ist nicht ohne

Begonien (c) pixabay

Diese Beet-, Balkon- und Zimmerpflanze ist heimtückisch. Auf den ersten Blick sehen Hobbygärter nämlich nicht, ob es sich um eine giftige Art handelt. Besonders giftig sind die Knollenbegonie, die Blattbegonie (Begonia rex) und die Strauchbegonie (Begonia gracilis). Alle Pflanzenteile enthalten Giftstoffe, in den Wurzeln der Pflanze steckt der höchste Giftgehalt. Deshalb sollten Hunde nicht in der Nähe von Begonien graben oder Knochen verstecken. Selbst das Pflanzenwasser im Topfuntersetzer kann für Tiere gefährlich werden, wenn sie es aufnehmen. Nager, Vögel, Landschildkröten und Pferde können sich mit Begonien ebenfalls vergiften. Wer an seinem Haustier hängt, sollte die Pflanze lieber aus Haus und Garten entfernen.

Oleander kann zu Herzbeschwerden führen

Oleaner (c) pixabay

Die beliebte Kübelpflanze bringt mediterranes Flair auf Terrassen und in Gärten. Oleander gehört, wie auch die wunderschöne Dipladenia (Mandevilla) oder der Chilenische Jasmin, zu den Hundsgiftgewächsen. Sie haben noch eine Gemeinsamkeit: all ihre Pflanzenteile enthalten Milchsaft mit dem giftigen Herzglykosid Oleandrin. Schon bei leichtem Kontakt kann der Pflanzensaft unangenehme Hautreizungen, Augenentzündungen und allergische Reaktionen auslösen. Der Verzehr von nur einem Blatt kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Zittern und Herzbeschwerden führen.  

Seidelbast: In Beeren und Rinde steckt Gift

Seidelbast (c) pixabay

Rosafarbene, duftende Blüten im Frühjahr und rote Beeren im Spätsommer machen den Seidelbast besonders attraktiv. Doch die Schönheit des Strauches hat eine Schattenseite: Die im Juli und August ausgebildeten roten Beeren ähneln in Form und Farbe den harmlosen Johannisbeeren. Werden sie gegessen, kann das fatale Folgen haben. Als tödliche Dosis werden vier bis fünf Beeren für Kinder und zehn bis zwölf für Erwachsene angesehen. In der Rinde steckt das Gift Daphnetoxin, welches auch über die Haut aufgenommen wird. Neben schweren Hautschäden führt es zu Schäden der Niere und des Zentralnervensystems sowie zum Kreislaufkollaps.

Eibe: Holz und Nadeln sicher entsorgen

Eibe (c) pixabay

Der pflegeleichte Nadelbaum wird gerne als Hecke oder Formschnittgehölz angepflanzt. Alle Pflanzenteile der Eibe enthalten das stark giftige, herzwirksame Alkaloid Taxin. Bereits der Hautkontakt mit Schnittflächen oder zerriebenen Nadeln kann Vergiftungssymptome, wie Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Krämpfe, eine steigende und schnell abfallende Herzfrequenz oder Bewusstlosigkeit hervorrufen. Für Kinder sind die roten Früchte der Pflanze reizvoll. Zwar sind die Samen besonders giftig, durch den harten Samenmantel werden sie meist unverdaut wieder ausgeschieden. Die Aufnahme von Eibennadeln hingegen kann für Haus- und Nutztiere tödlich sein. Eibenschnitt sollte deshalb sorgfältig entfernt, nicht auf Komposthaufen und auf keinen Fall auf Pferdeweiden entsorgt werden.

Wunderbaum: Giftpflanze des Jahres 2018

Wunderbaum (c) pixabay

Rizinus ist wegen seiner interessanten Blattform und Laubfärbung sowie den auffällig roten Fruchtständen in vielen Gärten heimisch – und er ist die Giftpflanze des Jahres 2018. Nach der Blüte bildet er Castorbohnen mit Samen aus, deren Schalen das stark giftige Eiweiß Rizin enthalten. Sie sind weder bitter, noch lösen sie direkt beim Verzehr ein unangenehmes Gefühl im Mund aus. Doch schon ein Samen kann die als tödlich geltende Dosis von 0,25 Milligramm Rizin enthalten. So hübsch sie auch sind, die Fruchtkapseln sollten nicht für Deko-Zwecke verwendet werden. Wie alle Wolfsmilchgewächse enthält der Wunderbaum einen Milchsaft, der Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und im schlimmsten Fall sogar Verätzungen der Haut verursachen kann. Sollte der Milchsaft ins Auge gelangen, sofort mit viel kaltem Wasser spülen. Beim Schnitt und der Pflege unbedingt Handschuhe tragen. Da sich der Rizinusbaum schnell aussät, sollten Castorbohnen und Zweige nicht auf dem Kompost, sondern über die Biotonne oder den Hausmüll entsorgt werden.

Tipps für die Erste Hilfe

Nach dem Kontakt mit einer Giftpflanze die Haut sofort gründlich abspülen. Beim Verzehr von Pflanzenteilen viel Wasser (keine Milch!) trinken, kein Erbrechen auslösen und sofort einen Arzt konsultieren. Schnellen Rat bei Vergiftungen oder Vergiftungsverdacht gibt es beim Giftnotruf der Charité, Telefon  030 19240.

 

Text: pst / Bilder: pixabay CC0 Creative Commons