Lebensart

Riesenbärenklau: Eine Gefahr für Mensch und Tier

Ob am Ufer des Teltowkanals, in Stahnsdorf auf dem Feld zum historischen Dorfplatz oder in Dreilinden am Königsweg – in diesem Sommer sieht man Gewächse mit großen, weißen Dolden häufiger als in den vergangenen Jahren. Ob es sich dabei nun um die alte und wieder beliebter werdende Heilpflanze, den Wiesenblätterklau, oder um den Riesenblätterklau handelt, können die wenigsten Spaziergänger bestimmen. Wiesenbären- und Riesenbärenklau ähneln sich auf den ersten Blick. Im Gegensatz zum kleineren Wiesenbärenklau ist die Herkulesstaude aber gefährlich – für Menschen und Tiere.

Der Riesenbärenklau ist eine interessante aber giftige Pflanze

Der Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude genannt) ist eine ansehnliche Pflanze, die insbesondere für Kinder interessant ist. Sie verleitet gerade dazu, sie anfassen und pflücken zu wollen. Doch schon der kleinste Kontakt mit dem Riesenbärenklau kann schmerzhafte Folgen haben. In der gesamten Pflanze und in ihrem Wurzelsystem werden Furanocumarine (photosensibilisierende Substanzen) gebildet, die nach Hautkontakt bei anschließender UV-Bestrahlung phototoxische Reaktionen hervorrufen. Selbst bei kurzem Kontakt mit den Blättern kann die Haut mit Reizungen, Rötungen und Entzündungen reagieren, die Verbrennungen ersten und zweiten Grades entsprechen. Wie bei einer Verbrennung können auch Blasen und nässende Wunden entstehen. Diese Wunden müssen nicht selten wochenlang behandelt werden.

Riesenbärenklau

Weitere Reaktionen auf die Pflanze können Schweißausbrüche, Fieber und im schlimmsten Fall ein Kreislaufschock sein. Kommen Pflanzenteile des Riesenbärenklaus mit den Augen in Kontakt, kann dies zur Erblindung führen. Eine besondere Gefahr geht an heißen Tagen von der Pflanze aus. Dann gibt sie die Furanocumarine an ihre Umgebung ab. Schon der Aufenthalt neben der Pflanze kann die beschriebenen Symptome oder sogar Atemnot und eine mehrere Wochen anhaltende akute Bronchitis hervorrufen. Das Fatale: Hautreaktionen sind nicht immer sofort sichtbar, sondern können durch Sonnenlicht noch Tage nach Kontakt mit den Blättern oder anderen Pflanzenteilen ausgelöst werden. Experten raten, nach dem Kontakt mit der Pflanze die Haut gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen, sich in den folgenden Tagen nicht dem Sonnenlicht auszusetzen und vorsorglich einen Arzt aufzusuchen.

Auch für Tiere ist der Riesenbärenklau gefährlich

Hundebesitzer sind teils ratlos, wenn ihr Vierbeiner einige Zeit nach dem Spaziergang plötzlich Wunden und Blasen an der Nase, den Lefzen und rund um die Augen bekommt. Diese Wunden können wie beim Menschen wässrig und auch blutig sein. Auch beim Hund sind diese Symptome meist auf den Kontakt mit der Herkulesstaude zurückzuführen. Stellt man schon während der Gassirunde fest, dass der Hund an der Staude geschnüffelt oder Kontakt mit ihr hatte, raten Tierärzte den Spaziergang sofort abzubrechen und den Hund zu Hause gründlich zu waschen. Die nächsten Tage sollte er vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Spätestens bei Anzeichen von Hautreizungen, Blasenbildung oder offenen Wunden sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden. All dies gilt auch für alle anderen Tiere, zum Beispiel für freilaufende Katzen oder Pferde.

So erkennt man Riesenbärenklau und Wiesenbärenklau

Ganz ohne ist auch der Wiesenbärenklau nicht. Er kann die sogenannte Wiesengräserdermatitis ebenfalls hervorrufen – nur nicht in so starker Form, wie es der Riesenbärenklau tut. Mit bloßen Händen anfassen sollte man diese Pflanze nicht! Die Verwechslungsgefahr mit dem Riesenbärenklau ist einfach zu groß. 

Wiesenbärenklau: Die Pflanzen werden nur etwa 1,30 bis 1,50 Meter hoch. Der markanteste Unterschied zum Riesenbärenklau sind die Blätter und der Stängel. Die Blätter sind groß und weniger gezackt, der Stängel ist einheitlich gefärbt. Die Blüten sind weiß, können aber auch grünlich bis hellrosa sein. Der Wiesenbärenklau blüht von Juni bis Oktober.

Riesenbärenklau: Mit einer Wuchshöhe zwischen 3,50 und 4 Metern ist die Pflanze ein echter Gigant. Die Dolden mit weißen Blüten können einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Der bis zu 10 Zentimeter dicke Stängel ist rotfleckig, die Blätter sind tief eingeschnitten mit deutlich sichtbaren Spitzen. Der Riesenbärenklau blüht von Juni bis September.

Meldepflichtig ist der Riesenbärenklau nicht. Sinnvoll ist es dennoch, eine Sichtung dem zuständigen Ordnungsamt oder Umweltamt zu melden. Die Bekämpfung ist sehr schwierig und die weitere Ausbreitung der Giftpflanze geht schnell. Jede Pflanze kann zwischen 10.000 und 50.000 Samen bilden, die sogar im Wasser treiben und sich an anderen Orten aussäen können. Zudem kann der Riesenbarenklau mehrmals im Jahr austreiben. Neben der Verdrängung einheimischer Pflanzenarten stellt dieses Gewächs zunehmend eine Gefahr für Spaziergänger, Wanderer und Gartenbesitzer dar.

Text: pst /Foto: pixabay