Kultur

Eurovision 2018: Warum Deutschland (noch) nicht zu den Favoriten zählt

Bald ist es wieder soweit und wir dürfen vor den Fernsehern für unser Land fiebern. Der Eurovision Song Contest in Lissabon findet am 12. Mai statt und Deutschland ist mit dabei. Bei der Vorentscheidung setzte sich der Sänger Michael Schulte mit seinem Lied „You Let Me Walk Alone“ durch, mit dem er in die Fußstampfen von Popkünstlern wie Lena Meyer-Landrut treten darf. Von internationaler Seite zählt unser Kandidat aber eher als „Underdog“. Wir haben uns angesehen, wieso das so ist.

 

Michael Schulte sorgt für ein musikalisches Intermezzo

CC-BY: Webvideotage / Simon Bierwald / (CC BY 2.0)

Der leidenschaftliche Sänger und Songwriter mit dem auffälligen roten Lockenkopf hat sich bereits seit einigen Jahren in die Herzen der Deutschen gesungen. Er wurde zum ersten Mal mit der Sendung „The Voice of Germany“ bekannt, wo er 2012 den dritten Platz ergatterte. Kurz darauf veröffentlichte er sein Solo-Album „Wide Awake“. Seine langsame, melodische Ballade „You Let Me Walk Alone“ brachte ihm das Ticket nach Lissabon ein, wo er Deutschland musikalisch repräsentieren darf. Obwohl er bei uns große Beliebtheit genießt, wird sein Sieg für relativ unwahrscheinlich eingeschätzt. In den Wettquoten liegt Deutschland im eindeutigen Mittelfeld. Angeführt werden sie von Israel, dem absoluten Favoriten der Wettportale. Aber warum ist das so?

Wer sich die vorherigen Jahre des Song Contest ansieht, bemerkt einen starken Trend in Richtung der schnellen, tanzbaren Songs mit aufregender Showeinlage oder außergewöhnlichen Charakteren, wie der österreichischen Gewinnerin Conchita Wurst, die durch ihre Stimme und ihr außergewöhnliches Aussehen, als bärtige, transsexuelle Frau Aufsehen erregte. Die Teilnehmerin aus Israel Netta Barzilai kreiert musikalische Kunstwerke mit ihrer Loop-Box und begeistert die Massen durch Schwung und Pepp. Viele der europa- und weltweiten Zuseher hören die Songbeiträge der Teilnehmer am Tag des Eurovision Song Contests zum ersten Mal, weshalb sie direkt ins Ohr gehen müssen oder besonders herausstechen sollten. Das könnte mitunter der Grund sein, warum sanfte Balladen oft weniger Punkt erlangen, als knackige Pophits. Noch ist aber nichts entschieden, wir bleiben also gespannt.

 

Bildquelle Bild 1: "Eurovision Song Contest Jury Final, 2016" (CC BY 2.0) by David Jones